Der Eishockey-Jargon bietet für viele Situationen einen passenden englischen Ausdruck. „Hot“ beschreibt es bei KAC-Stürmer Jean-Francois Jacques derzeit wohl am treffendsten. Wobei es beim Franko-Kanadier getreu seiner Muttersprache eher „chaud“ lauten müsste. In den vergangenen sechs Partien legte der bullige Ex-NHL-Spieler neun Scorerpunkte (sechs Tore, drei Assists) einen beeindruckenden Lauf hin und bewies, dass er heiß ist. Einen Selbstläufer dementiert Jacques vehement. „Es steckt harte Arbeit dahinter“, versichert er in samtweichem Englisch.

Seit vergangener Saison streift der Kanadier das KAC-Trikot mit der Nummer 39 über. Historisch gesehen legt er jedoch keinen besonderen Wert darauf. „In Wien wartete einmal jemand mit zehn Autogramm-Karten aus meiner NHL-Zeit. Jede einzelne bildete mich mit einer anderen Nummer ab. Für die Team-Kollegen ein gefundenes Fressen, mich aufzuziehen“, erzählt Jacques. Allerdings nicht nur damit. Im aktuellen KAC-Kurier werden Jacques mitunter große Eitelkeiten bei Foto-Shootings angedichtet. Seinem immensen Stellenwert in der Rotjacken-Kabine tut dies jedoch keinen Abbruch.

Dies hat einleuchtende Gründe. Jacques stellt sich stets in den Dienst seines Teams. Er schont dabei weder sich noch den Gegner. Ob körperbetontes Eishockey ein Sinnbild für Franko-Kanadier ist? „Eigentlich schon. Obwohl im Nachwuchs die Quebec-Liga (QMJHL) eher für außerordentliche Torquoten bekannt ist“, plaudert er. Gekrönt werden seine Einsätze auf dem Eis schließlich mit Zählbarem.

Mittlerweile beschränkt sich sein Sprachwissen nicht nur auf Französisch oder Englisch. „Mein Sohn besucht den Kindergarten. Wir lernen Deutsch“, sagt Jacques. Um für einen Verbleib in Klagenfurt gewappnet zu sein? „Wir lieben es hier. Ich würde gerne noch länger für den KAC spielen“, stellt er fest.

Jacques weiß jedoch, dass sich „chaud“ im Eishockey blitzartig in „froid“ (kalt) verwandeln kann. „Komischerweise habe ich in meinen besten Partien gar nicht gepunktet.“ Er stellt eben den Teamerfolg über persönliche Eitelkeiten. Zumindest wenn kein Foto-Shooting ansteht.

MARTIN QUENDLER