Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg! Wie war die Freitagnacht? THOMAS DAVID: Zum Feiern und eine der coolsten Nächte, die ich je erlebt habe. Aber natürlich ist man nach so einer Show sehr ausgelaugt und ich hab' gemerkt, dass ich nicht mehr 17 bin.

Nach der Entscheidung war einer Ihrer ersten Sätze: "Das Leben ist zu kurz und man hat nur eines davon." Können Sie diese Botschaft präzisieren? DAVID: Natürlich gibt es den Alltag und das Schicksal, die das Leben bestimmen, aber wenn ich wirklich unzufrieden mit meinem Leben bin, etwas verändern möchte und bestimmte Ziele erreichen will, dann hab' das nur ich in der Hand und niemand anderer. Das ist auch die Hauptbotschaft meines Liedes "Able" - Happiness is an inside job.

Sie haben sich von sich aus bei der Talentshow beworben, aber ab den Live-Shows legten Sie Ihr Schicksal in die Hände der im Schnitt 664.000 Zuseher. DAVID: So ist es, aber das ist bei einem Konzert nicht anders. Da kommen die Leute auch nicht nur wegen mir. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder fängst du die Leute oder nicht. Und bei der "Großen Chance" war es für mich das Schönste, dass ich mit meiner Person, mit meinen Songs und als Künstler, der ich heute bin, den Leuten anscheinend sehr gefallen habe.

2003 wurden Sie bei "Starmania" Zehnter. Was hat Sie seither geprägt und zu dem Musiker gemacht, der Sie heute sind? DAVID: Einerseits die Erfahrung nach "Starmania", die nicht nur positiv war. Wenn du da mitmachst, lieferst du eine große Angriffsfläche. Als damals 17-Jähriger auf der Straße beschimpft zu werden, muss man auch erst einmal verkraften. Und 2007 war ich dreieinhalb Monate alleine mit meiner Gitarre auf Bali. Ich brauchte eine Auszeit, um mich selbst zu finden. Und die größte Erkenntnis in dieser Phase war, dass man sich im Leben nicht nur einmal finden kann. Seit Bali genieße und schätze ich jeden Moment, bin dankbar für jede Art des Erlebens - sei es traurig oder toll.

Erfinden Sie sich nun wieder neu oder wollen Sie der bleiben, der Sie jetzt sind? DAVID: Es wäre unfair, würde ich in mein altes Leben und meinen alten Job zurückkehren. Jetzt startet wieder ein Prozess, in dem ich herausfinden will, wer bin ich und wie kann ich die Energie, die mir die Menschen geben, weitertragen.

Als einen der ersten Schritte haben Sie bereits nach dem Halbfinale Ihren Job als Behindertenbetreuer in Kindberg gekündigt. DAVID: Ich glaube, ich kann Menschen mit meiner Musik noch mehr helfen und möchte das jetzt echt gerne machen. Die Firma steht auch hinter meiner Entscheidung. Trotzdem ist dieser Job bei der Lebenshilfe für mich persönlich der einzige, der Sinn macht. Da weiß ich jeden Tag, ich gehe heim und hab' etwas Gutes gemacht. Und sollte es mit der Musik nicht klappen: Ich glaube, dass man als Mann im Behindertenbereich sehr gefragt ist.

Was machen Sie mit Ihrem Gewinn von 100.000 Euro? DAVID: Versteuern, ein paar kleine Wünsche erfüllen und sparen.

Verraten Sie uns einen Ihrer kleinen Wünsche? DAVID: Eine Nylonsaitengitarre zu kaufen.