Die Arbeiterkammer forderte zuletzt eine Verkürzung der Sommerferien. Als Familienministerin und Mutter zweier Kinder: Sind neun Wochen Ferien zu lang?

SOPHIE KARMASIN: Aus der Sicht der Eltern müssen wir da Änderungen diskutieren, ja. Wenn die Ferien in mehrere Pakete aufgeteilt sind, haben Eltern weniger Probleme mit der Betreuung.

Sie sind also für eine Verkürzung der Sommerferien?

KARMASIN: Ja, wir brauchen etwa zwei Wochen kürzere Sommerferien und dafür längere Herbstferien. Nicht weniger Ferien insgesamt, nur anders aufgeteilt. Das würde ja auch den Tourismus beleben. Außerdem fängt das Betreuungsproblem ja nicht erst im Juli an. Zwei Wochen vor Ferienbeginn haben Kinder schon früher aus, viele Eltern sind darauf kaum vorbereitet. Dasselbe hat man dann im September wieder. Also sind es fast zwölf Wochen.

Ein Job für Oma und Opa also?

KARMASIN: Paare müssen ihren Urlaub momentan leider oft aufteilen oder auf die Beteiligung der Großeltern hoffen. Auf Oma und Opa zu bauen ist aber keine staatliche Lösung. Ich habe schon einen Termin mit der Bildungsministerin ausgemacht, um das zu besprechen. Sie hat signalisiert, da gesprächsbereit zu sein.

Ein Sommerloch in der Betreuung gibt es aber auch beim Kindergarten, vor allem im Westen.

KARMASIN: Die Situation verbessert sich aber merklich und ist eben regional unterschiedlich. Vorarlberg zum Beispiel hat eine ganz andere Historie als Wien. Da gibt es öfter Großeltern, die um die Ecke wohnen.

In Vorarlberg haben Kindergärten im Sommer mehr Schließtage, als ein Vollzeit-Berufstätiger Urlaubsanspruch hat.

KARMASIN: Das ist nicht optimal, ja. Wir müssen hier also mehr Angebote schaffen. Aber im letzten Jahr gab es bereits eine Reduktion der Schließtage, die heurigen Zahlen bringen hoffentlich eine weitere Verbesserung.

Wie wäre es mit einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung?

KARMASIN: Das ist eine Frage des Angebots. Als das in Deutschland eingeführt wurde, gab es schwere Qualitätsprobleme. Also warne ich davor, einen Rechtsanspruch einzuführen, wenn man nicht genügend Betreuungsplätze hat. Unsere Ausbauoffensive läuft bis Ende 2017. Der nächste Schritt wäre dann eine Diskussion über einen Rechtsanspruch, ja.

Das gesamte Interview mit der Familienministerin lesen Sie in der Printausgabe der Kleinen Zeitung.