Nach dem Banküberfall mit Geiselnahme in Erpfendorf in Tirol (Bezirk Kitzbühel) hat sich der Täter am Freitagnachmittag nach rund sechs Stunden der Polizei gestellt. "Nach intensiven Verhandlungen durch die Beamten der Polizei-Verhandlungsgruppe konnte der Täter dazu bewegt werden, die Geisel freizulassen", teilte die Exekutive mit. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut.

Auch der Täter habe schließlich die Ausweglosigkeit der Situation erkannt und die Bank verlassen, so die Polizei. Er wurde von Beamten des Sondereinsatzkommandos Cobra festgenommen.

Pressekonferenz am Abend

Geiselnahme in Tiroler Bank beendet: Täter stellte sich

Der mutmaßliche Täter täuschte vor, Sprengstoff bei sich zu haben. Dies teilten die Verantwortlichen von Polizei und Cobra bei einer Pressekonferenz vor Ort mit. Letztlich habe es sich aber nur um Attrappen gehandelt. Doch er hatte der Geisel auch eine "Sprengstoffweste" umgelegt. Diese war, wie sich später herausstelle, mit Steinen gefüllt.

Auch sei er mit einer Softgun - und nicht wie ursprünglich angenommen mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen. Derzeit gehe man von einer "Verzweiflungstat" des 28-jährigen Tirolers aus, einer "Kurzschlusshandlung", wie Landespolizeidirektor Helmut Tomac erklärte.

Geisel war ein Taxifahrer

Bei der Geisel handelte es sich um einen 32-jährigen einheimischen Taxifahrer, der den Täter zuvor zur Bank gebracht hatte, teilte Einsatzleiter Edelbert Kohler bei der Pressekonferenz mit. Die beiden hätten einander persönlich gekannt. Nähere Hintergründe der Tat will das Landeskriminalamt am Samstag bekanntgeben.

Nachdem der 28-Jährige mit seinem Opfer in die Bank gegangen sei, bedrohte er eine Angestellte mit der angeblichen Faustfeuerwaffe und forderte sie auf, die Filiale zu verlassen. Ein sehr atypischer Tatverlauf für einen Banküberfall, so die Verantwortlichen der Polizei. Man habe aufgrund seines Verhaltens auch nicht ausschließen können, dass der Geiselnehmer seinem Leben ein Ende setzen wolle, meinte Landespolizeidirektor Tomac.

In den darauffolgenden Stunden habe der Täter dann mehrmals zu verstehen gegeben, dass er bewaffnet sei und mehrere Sprengfallen deponiert habe. Zudem habe er der Geisel einen Sprengstoffgürtel umgelegt. Letztlich stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei nur um Attrappen bzw. einen "Gürtel gefüllt mit Steinen" gehandelt habe

Stundenlanger Einsatz

Banküberfall mit Geiselnahme in Tirol

Am Freitagvormittag hatte der Mann die Bank überfallen, dabei eine Geisel genommen und sich rund sechs Stunden lang in dem Gebäude verschanzt. Ein Großaufgebot der Polizei und verschiedene Spezialkräfte, unter anderem das Sondereinsatzkommando Cobra, rückten aus. Das Gebiet um die Bank wurde großräumig abgesperrt, mehrere Gebäude wurden evakuiert.

Die Polizei konnte bald Kontakt zum Täter aufnehmen. Ob er bewaffnet war, wurde vorerst nicht bekannt gegeben. Bei der Geisel handelte es sich laut Exekutive um keinen Bankangestellten. Die gesamte Belegschaft des Geldinstituts konnte das Gebäude unversehrt verlassen. Die Landespolizeidirektion Tirol hatte einen Einsatzstab eingerichtet.

Immer wieder kam es in der Vergangenheit in Österreich zu derartigen Taten in Geldinstituten.