Bei der Theaterholding in Graz bleibt nach den Ausschreibungen zweier Führungspositionen alles beim Alten: Geschäftsführer wird auch nach dem 31. August 2018 Bernhard Rinner für fünf Jahre bleiben. Gleiches gilt für Wolfgang Hülbig, der weiterhin am Chef-Sessel der Theaterservice-Gesellschaft sitzen wird, hieß es am Montag seitens des Lenkungsausschusses. Für die beiden Posten hatte es zuvor fünf bzw. neun Neubewerbungen gegeben.

Zudem wurden die Verträge mit Opern-Intendantin Nora Schmid, Schauspielhaus-Intendantin Iris Laufenberg und Next Liberty Jugendtheater-Intendant Michael Schilhan verlängert. Alle fünf Verträge laufen nun bis zum 31. August 2023.

Stimmen dazu:

Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Der Lenkungsausschuss hat heute einstimmig beschlossen, Bernhard Rinner als Geschäftsführer der Theaterholding Graz/Steiermark GmbH, und - in Personalunion - auch als Geschäftsführer der Grazer Spielstätten GmbH neuerlich zu bestellen. Wir haben auch beschlossen, Wolfgang Hülbig als Geschäftsführer der Theaterservice GmbH weiter zu bestellen – und wir haben entschieden, die Intendanzen von Nora Schmidt, Iris Laufenberg und Michael Schilhan bis August 2023 zu verlängern, um so das erfolgreiche Wirken weiter für Graz und die Steiermark ohne einem durch ein entsprechendes Ausschreibungsverfahren entstandenes Störfeuer sichern zu können.“

Kulturstadtrat Günter Riegler:„Mit der heutigen Entscheidung haben wir eine Durchstrukturierung der Führungsmannschaft bis 2023 für die Bühnen Graz frei nach dem Motto „never change a winning team“ umgesetzt. Die Stadt Graz bekennt sich nicht nur dazu, dass Kultur „schön“ ist und das Schauspiel und Oper „schön“ sind, sie bekennt sich auch finanziell zu den kulturpolitischen Aufträgen, die die Häuser der Theaterholding Graz/Steiermark GmbH erfüllen. Mit der heutigen Entscheidung ist eine gute Basis gegeben, um auch in Zukunft tolle Opern- und Schauspielproduktionen erleben zu können.“

Zur Verlängerung von Nora Schmid


Der Lenkungsausschuss der Theaterholding Graz bestätigte heute die mit dem Aufsichtsrat akkordierte Vertragsverlängerung von Nora Schmid, Intendantin an der Oper Graz seit der Saison 2015/16, um weitere drei . Nora Schmid wird die Oper Graz somit bis einschließlich der Saison 2022/23 als geschäftsführende Intendantin leiten.

In Bern (Schweiz) geboren, studierte Nora Schmid in ihrer Heimatstadt sowie in Rom Musikwissenschaft und Betriebswirtschaft. Neben dem Studium widmete sie sich intensiv dem klassischen Gesang und sammelte Bühnenerfahrung in diversen Produktionen am Stadttheater Bern. Zudem war sie als Assistentin bei Prof. Dr. Anselm Gerhard am Institut für Musikwissenschaft der Universität Bern tätig. Nach ersten Erfahrungen bei der basel sinfonietta und an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin ging sie 2005 als Musiktheaterdramaturgin ans Theater Biel Solothurn. Ab 2007 war Nora Schmid Dramaturgin für Oper und Konzert am Theater an der Wien. Zur Saison 2010/11 wechselte sie als Chefdramaturgin an die Semperoper Dresden. 2012 wurde sie zusätzlich mit den Aufgaben der Persönlichen Referentin der Intendantin Dr. Ulrike Hessler betraut. Nach dem Tod von Dr. Ulrike Hessler im Juli 2012 gehörte sie zur geschäftsführenden Interims-Intendanz der Semperoper Dresden. Mit der Saison 2015/16 übernahm Nora Schmid als Intendantin die Leitung der Oper Graz, die sie bis einschließlich der Saison 2022/23 innehaben wird. 

Iris Laufenberg über ihre Vertragsverlängerung:

"Graz genießt einen inspirierenden Ruf als Theaterstadt in der Steiermark, in Österreich und über seine Grenzen hinaus, auch dank des steirischen herbstes, des Kulturhauptstadt-Status – und dank des Schauspielhaus Graz. Dieser Ruf erreichte mich schon lange vor meiner Bewerbung und Bestellung zur Geschäftsführenden Intendantin dieses Hauses im Jahr 2015. Es macht mir und meinem Team große Freude hier zu arbeiten und verschiedene Regieansätze gemeinsam mit einem großartigen Schauspiel-Ensemble und einer tollen Technischen Mannschaft zu entwickeln. Ich verstehe die Verlängerung meines Vertrages zum jetzigen Zeitpunkt als Ermunterung, unseren eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Also weiterhin mutig Neues zu wagen und in und über Graz hinaus die zeitgenössische Lebendigkeit von Theater mit unserem Publikum zu feiern".

In der nunmehr bereits dritten Spielzeit unter der Intendanz von Iris Laufenberg kann das Schauspielhaus Graz auf einige Höhepunkte zurückblicken und nationale sowie internationale Preise und Nominierungen für sich verbuchen:

„Merlin oder Das wüste Land“, die Eröffnungsproduktion der Intendanz Laufenberg, wurde 2016 zu den Internationalen Maifestspielen an das Hessische Staatstheater Wiesbaden eingeladen. Die Inszenierung „Lupus in Fabula“ ebenso 2016 zu den Autorentheatertagen Berlin und reiste im Zuge des „NachSpielPreis“ zum Heidelberger Stückemarkt 2016. „Frequenzen“ nach dem Roman von Clemens J. Setz zählte zu jenen Inszenierungen im deutschsprachigen Raum, die für das Theatertreffen 2017 vorgeschlagen und diskutiert wurden.
Bereits die erste Saison Laufenbergs brachte zwei Nominierungen für das Schauspielhaus Graz beim österreichischen Nestroy-Theaterpreis: Für die Darstellung des Caliban in William Shakespeares „Der Sturm“ erhielt Ensemblemitglied Julia Gräfner 2016 den Preis in der Kategorie „Bester Nachwuchs“. Weiters war die Inszenierung „Kasimir und Karoline“ (Regie: Dominic Friedel) in der Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung“ nominiert. „Der Auftrag: Dantons Tod“ (Spielzeit 2016.2017) nach Heiner Müller und Georg Büchner in der Regie von Jan-Christoph Gockel gewann erst kürzlich den Nestroypreis 2017 in der Kategorie „Beste Bundesländer-Aufführung“.