"Glück im Unglück, 20 Sekunden" postete Hannes Fanzoj Samstagnachmittag auf seiner Facebook-Seite. Er wäre beinahe von jener Mure erwischt worden, die nach den heftigen Regenfällen auf Kärntner Seite kurz nach dem Loibltunnel abgegangen ist. Dort musste die Loiblpass Bundesstraße (B 91) im Bereich des Grenzüberganges gesperrt werden.

Enormes Glück hatte Hannes Fanzoj. Beinahe wäre er von dieser Mure erfasst worden
Enormes Glück hatte Hannes Fanzoj. Beinahe wäre er von dieser Mure erfasst worden © Hannes Fanzoj/Facebook

"Der Hang rutscht weiter", heißt es laut Polizei. Der Landesgeologe wurde angefordert. Gemeinsam wurde dann entschieden, dass die Straße bis auf Weiteres nicht geöffnet werden kann, da immer wieder Geröll nachkam. "Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen, das ist das Wichtigste", sagt Ferlachs Bürgermeister Ingo Appé. Auch gibt es in unmittelbarer Umgebung keine Gebäude, die Schaden nehmen könnten.

Überflutungen in Ferlach
Überflutungen in Ferlach © Ingo Appé/Facebook

Laut Polizei ist die Fahrt über den Pass auch am Sonntag bis auf Weiteres nicht möglich. Die Zufahrt zum Bodental und zum Deutschen Peter ist aber frei.

Erst im August war die Straße wegen mehrerer Muren verschüttet gewesen. In einem Kraftakt hat die Straßenmeisterei damals die Durchfahrt binnen einer Nacht wieder möglich gemacht.

Mure in Zell-Pfarre

Von den schweren Regenfällen am schwersten getroffen worden ist laut aktuellem Stand Unterkärnten. Auch in Zell-Pfarre ist eine Mure abgegangen, die die Verbindungsstraße zu Ferlach verlegte. Die Freiwillige Feuerwehr war Samstagabend noch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

Zu mehreren Feuerwehreinsätzen kam es auch in Gallizien, St. Michael ob Bleiburg, Penk und Bad Eisenkappel. Flüsse und Bäche führten Hochwasser, Gebäude und Straßen wurden überflutet. In weiteren Teilen Kärntens kam es zu kleineren Zwischenfällen wegen des Regens. In Klagenfurt rückte etwa die Feuerwehr St. Martin aus, weil ein Keller überflutet war. Insgesamt kam es in Kärnten bis Samstagabend laut Landesalarm- und Warnzentrale zu etwa 25 Einsätzen.

Die Vellach führte Hochwasser

Zug prallte gegen entwurzelten Baum

Zu einem gefährlichen Zwischenfall kam es bereits am Vormittag in St. Kanzian. Dort war das Erdreich durch den Regen so aufgeweicht, dass Bäume entwurzelt wurden. Ein Baum fiel auf die Schienen der Koralmbahn. Ein 48-jähriger Lokführer war dort gegen 11 Uhr gerade mit einem Regionalzug von Klagenfurt in Richtung Wolfsberg unterwegs. Auf Höhe von Peratschitzen lag der Baum über die Geleise. Der Lokführer konnte den Zug nicht mehr vollständig anhalten und die Lok stieß gegen den Baum. Die Lok wurde dadurch an einer Hydraulikleitung beschädigt. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Aufatmen in Afritz

In der Ortschaft Afritz, die heuer durch zwei riesige Muren schwer getroffen wurde, stand man am Samstag ebenfalls in Alarmbereitschaft. Zwei Mal rutschte etwas Geröll in den Tronitzerbach. "Wir hatten deshalb zwei Bagger im Einsatz, die das Material beseitigt haben", sagt Bürgermeister Max Linder. Die Dorfbewohner konnten aber aufatmen: Es bestand keine Gefahr, dass erneut eine Mure abgeht. "Aber wir bleiben natürlich wachsam", sagt Linder. Bei den Aufräumarbeiten nach den beiden verheerenden Muren liege man voll im Zeitplan.