Das Milliardendebakel rund um die Hypo Alpe Adria ist für viele so komplex geworden, dass ein Durchblick kaum noch möglich ist. Ein neues Buch der Wirtschaftsjournalisten Renate Graber und Andreas Schnauder (beide Redakteure des "Standard") führt nun durch den spannenden Wirtschaftskrimi und versucht, Hintergründe verstndlich zu machen.

Donnerstag Abend wurde das im Linde Verlag erschienene Buch im Wiener Justizpalast präsentiert. "Akte Hypo Alpe Adria. Von der Geldmaschine zum Milliardengrab. Verantwortliche, Profiteure, Hintergründe", lautet der Titel. Laut Verlag handelt es sich um eine "akribisch recherchierte Chronik der Fehlentscheidungen".

Anhand unzähliger Dokumente, Protokolle und Prüfberichte zeichnen die Autoren die Entwicklungen nach, die zum Desaster führten. Sie dokumentieren, wie die BayernLB im Herbst 2009 noch weitere Kapitalstärkungen für die Hypo in Aussicht stellte und kurz darauf die Reißleine zog, obwohl sie eine Insolvenz ihrer Kärntner Beteiligung gar nicht verkraftet hätte. Ein Notenbankbericht und Hypo-Dokumente zeigen auf, dass mit der Rettung der Hypo Alpe Adria die heimischen Großbanken ebenso geschont wurden wie der Hypo-Sektor.

Viel Raum widmen die Autoren in ihrem Buch auch den Problemkreditfällen, die zu den riesigen Verlusten führten. Anhand von CSI-Akten und Ermittlungsberichten werden besonders auffällige Geschäfte beleuchtet, bei denen es um kroatische Hotelruinen, Kredite an Waffenhändler und Oligarchen oder diskrete Konstruktionen für Spezialkunden via Liechtenstein geht. Dank der akribischen Recherchen kann sich der Leser ein genaues Bild darüber machen, wie die später mit Steuergeldern gestopften Löcher überhaupt entstehen konnten.