Planung ist die halbe Miete. Vor allem, wenn man sich sechs Quadratmeter zu dritt teilt. Katharina Maloun steht auf einem Campingplatz an der Küste Frankreichs, ihr Freund Andreas Weiss arbeitet im Bus und irgendwo dazwischen döst Hündin Charly, die im Vorjahr von dem Paar während eines coronabedingten Heimataufenthalts adoptiert wurde. Ein ganz normaler Arbeitstag im Leben der Wienerin, Freiberuflerin und des Fotografen aus Oberösterreich. Digitale Nomaden – sie sind unterwegs daheim, ihr Büro ist überall.
2016 beschloss die heute 32-Jährige, die damals für eine PR-Agentur tätig war, sich ein freies Jahr zu nehmen, um zu reisen. Portugal, Zentralamerika, Nicaragua, Guatemala, Australien, Indonesien und Indien waren ihre Stationen. "Ich habe Andreas in Nicaragua kennengelernt. Wir lieben es beide, zu surfen. Wir wollten reisen, aber das Rucksackreisen war sehr mühsam. So kamen wir auf die Idee, einen Bus auszubauen."
Vor drei Jahren starten die beiden mit dem Umbau eines Citroën Jumper L2H2. Dieser verwandelt sich innerhalb von sechs Wochen in ihr neues Zuhause mit einem kleinen Schuhregal unter dem Beifahrersitz, Kräuterkisterl, Gasherd, fließend Wasser, WC sowie 310 Watt-Solarpaneel auf dem Dach des Busses, das das Arbeiten unterwegs ermöglicht. Im Rahmen der Recherchen zu dem Umbau merkt das Paar aber schnell, dass es bisher keinen Blog gibt, der auch für Einsteiger geeignet ist und leicht verständliche Tipps oder Anleitungen bietet. Die beiden starten daher mit "mein-camperausbau.de".

Hier erklären sie, wie sich mobile Wohnträume auch von absoluten Anfängern verwirklichen lassen: Welcher Kastenwagen lässt sich zu einem Camper umbauen? Wie wird eine Dachluke eingebaut? Wie kann man geschickt Stauraum schaffen? Denn jeder Zentimeter will genutzt sein. Tische lassen sich ausziehen oder einklappen. Hinter jedem Kästchen versteckt sich ein für den Alltag wichtiges Detail. "Ein Camper ist wie ein Zuhause auf Rädern. Man kann alles selbst machen: Elektrik, Wasserpumpe, Holzarbeiten, Vorhänge nähen", zählt Maloun auf.
In einem unterscheidet sich das mobile Zuhause aber – man muss auf das Gewicht achten. "Man ist dazu gezwungen, sehr leicht zu bauen, damit die Achsen die Last tragen können." Außerdem: In den meisten Bussen gibt es so gut wie keine geraden Wände, daher lassen sich nur in den seltensten Fällen fertige Möbel kaufen. "Natürlich sollte einem der Bus gefallen, aber Funktionalität sollte definitiv vor der Optik kommen", erklärt die ausgebildete Yogatrainerin. Vor allem beim Stauraum sollte man strukturiert vorgehen. "In welche Richtung und wie sollen sich Fächer öffnen lassen? Was brauche ich oft, was nicht?", zählt sie auf und rät auch dazu, minimalistisch zu packen.
Um Surfbretter herum konstruiert
Im Vorjahr haben sich Maloun und Weiss von ihrem geräumigen Citroën getrennt und mit dem Umbau eines kleineren VW T5 Bulli begonnen. "Friday" lautet der Spitzname des Campers, mit dem sie gerade unterwegs sind und der komplett um die Surfbretter der beiden herum konzipiert wurde. In den gebrauchten Bus wurden zwei zusätzliche Fenster für mehr Licht sowie ein Aufstelldach eingebaut, um sich im Bus auch gut bewegen zu können. Für das Fahrzeug und alle Umbauten zahlten die beiden rund 28.500 Euro. Charly hat übrigens auch schon ihr "Zimmer" gefunden. Sie schläft auf der durchgehenden Sitzbank neben dem Lenkrad. "Unser Kinderzimmer", sagt Maloun und lacht.