Die Schneeglöckchen blühen seit Jänner, Schneerosen seit Weihnachten und Winterlinge und Krokusse liefern den Bienen bereits Nahrung. So früh beginnt selten ein Gartenjahr. Und so mild ist selten ein Winter. Was das für die Hobbygärtner bedeutet:

1. Schädlinge

Viele Schädlinge? Stimmt großteils nicht, versichern Experten. Blattläuse & Co. überwintern in Baumrinden. Ist es kalt, dann ist die Luft trocken. Ist es aber mild, dann steigt die Luftfeuchtigkeit und damit beginnen Eigelege zu „verpilzen“. Da dies bei Nützlingen und Schädlingen passiert, hält sich der Vorteil die Waage. Besonders strenge Winter lassen übrigens Borkenkäfer kalt. Ein Förster berichtet von einem Versuch, bei dem er die Schädlinge samt Rinde für eine Woche in die Tiefkühltruhe legte. Kaum waren sie aufgetaut, krabbelten sie schon wieder.

Bei den Schnecken sieht es nicht ganz so gut aus. Die beste „Killer-Witterung“ wäre ein wechselwarmer Winter. Also ganz mild, dann eiskalt und dann wieder mild. Das irritiert die Tiere, aber leider auch die Pflanzen.

2. Regen

Das Niederschlagsdefizit, das in einigen Teilen Österreichs vorhanden ist, wird bei weiterhin ausbleibenden Regenfällen zum wirklichen Problem. Denn fast überall sind die Grundwasserspiegel oft weit unter dem normalen Pegel. Daher gilt: sobald es geht, Regenwasser sammeln. Regenrinnen, die in Kanäle fließen, in den Garten leiten. Besser ein paar Tage eine leichte Überflutung, um die sogenannte „Winterfeuchtigkeit“ doch noch tief in die Erde zu bringen.

3. Alles blüht

Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse und Leberblümchen blühen extrem früh, das ist für diese Pflanzen kein Problem. Schnee und Kälte mit einigen Minusgraden überstehen sie problemlos. Auch die Narzissen, Tulpen und andere Frühjahrszwiebelblumen blinzeln schon ziemlich weit aus dem Boden. Hat man Laub, dann ein wenig abdecken, ansonsten keine großen Sorgen machen, auch sie sind robuster, als man glaubt.

4. Knospen

Ob bei Obstbäumen oder Ziergehölzen, so manche Knospe zeigt schon ziemliche Frühlingslaune. Das ist wahrscheinlich das größte Problem, allerdings nur dann, wenn es noch einmal sehr kalt wird. Die Faustregel: Geschlossene Knospen vertragen vier bis fünf Grad minus über ein, zwei Nächte. Sind die Blütenblätter erkennbar, ist allerdings die Widerstandskraft bei minus zwei Grad vorbei. Geöffnete Blüten erfrieren sogar schon bei null Grad. Vorbeugend kann man vor einer Frostnacht Baldrianextrakt sprühen. Man nimmt drei Tropfen auf einen Liter Wasser und besprüht unmittelbar vor dem Frost alle Triebe wirklich tropfnass.

Frisches Grün
Frisches Grün © (c) Sandy Schulze - stock.adobe.com

5. Frühjahrsschnitt

Für Obstbäume und vor allem für den Wein gilt: gleich zur Schere greifen. Kernobst wird geschnitten, bei Steinobst wartet man noch, bis sich wirklich die Knospen öffnen. Ziergehölze, die nicht im Frühjahr blühen, werden jetzt geschnitten. Bei Rosen sollte man warten, auch wenn die meisten schon ziemliches Wachstum zeigen.

6. Jetzt pflanzen?

Ist der Boden frostfrei, lassen sich wurzelnackte Bäume, Sträucher und Rosen (also jene ohne Topf) schon setzen. Gleiches gilt natürlich auch für alle mit Wurzelballen. Primeln, Stiefmütterchen & Co kann man setzen, man sollte aber unbedingt einen Frostschutz vorbereiten. Gemüse wie Salate, Kohlrabi etc. nur ins Frühbeet oder mit doppeltem Vliesschutz pflanzen.

7. Unkraut

Milde sonnige Tage sollte man gerade jetzt, wenn der grüne Daumen schon juckt, für die Beseitigung vonBeikräutern nutzen. Die Unkrautpflanzen haben wenig Wurzeln und lassen sich so leicht entfernen. Aber aufpassen: Wenn die Erde in den Beeten sehr feucht ist (bei dem wenigen Regen fast nicht möglich), dann besser nicht hineinsteigen, es kommt sonst zu Bodenverdichtungen.

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