"Virtuelle Realität verändert die Regeln in einer ganzen Reihe von Industrien". Unmissverständlich zieht Gary Shapiro bereits vor Beginn der von ihm organisierten Messe "Consumer Electronics Show (CES)" die inhaltliche Leitlinie, skizziert den erwarteten Schwerpunkt der  Leistungsschau.

Wenn morgen, Donnerstag, die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik ihre Türen öffnet, wird also "Virtual Reality" wieder viel Raum für sich beanspruchen. In Form von Ausstellungsfläche und als Diskussions-Gegenstand. Und dennoch ist VR nur eines von vielen Tech-Themen, deren neuester Stand in Las Vegas ab sofort bestaunt werden darf. 

Wir haben uns angesehen, welche Hersteller mit welchen Produkten an den Start gehen wollen. Und das in guter Tradition schon vor dem Start wissen lassen. Eine unvollständige, aber umso subjektivere, Erstauswahl.

VERNETZTES HAUS

Es sind die Großen der Branche - egal ob Amazon, Apple oder Google-Mutter Alphabet -, die sich mittlerweile dem vernetzten Haushalt angenommen haben und Kaffeemaschinen mit Jalousien, Beleuchtungselementen und der Alarmanlage klug vernetzen.

Und trotzdem gebührt die erste Branchen-Meldung im CES-Vorfeld einem Neuling auf dieser Bühne: Lenovo ließ nämlich gekonnt Details zum vernetzten Lautsprecher "Smart Assistant" durchsickern. Ähnlich wie Amazons Modell "Echo" ist ein schmaler Zylinder mit der Assistenz-Software "Alexa" das Herzstück, das irgendwann einmal Taxi-Bestellungen per Zuruf möglich machen soll.

Lenovos vernetzter Lautsprecher
Lenovos vernetzter Lautsprecher © Lenovo

Gewissermaßen ebenfalls ins vernetzte Heim gehört der (bereits bekannte) Roboter Pepper, der heuer in Las Vegas Kaffee zubereiten und servieren soll.

VIRTUAL REALITY

Facebooks VR-Spezialist Oculus könnte bei der CES ebenso wie HTC eine neue, oder zumindest adaptierte, Virtual-Reality-Brille präsentieren.

Eine komplett erneuerte Vive 2 wird wohl vorerst in der Gerüchteküche heimisch bleiben. Microsoft, ebenso vor Ort, wird indes die Werbemaschinerie für die hauseigene "Hololens" noch einmal gewaltig anwerfen.

SMARTPHONES

Bei Smartphones gilt eigentlich der Ende Februar in Barcelona stattfindende Mobile World Congress als der alljährliche Gradmesser. Aber: Auch bei der CES wird Neues vor den Vorhang geholt.

LG etwa wird gleich mehrere Modelle aus der K-Reihe zeigen, Asus ein neues Zenfone. ZTE soll das Mittelklasse-Gerät Blade V8 mit 7,7 Millimeter schlanken Metallgehäuse und Android 7.0. im Gepäck haben, Samsung präsentiert die neue A-Serie.

Dass Sony nachlegt, und neue Xperias herzeigt, scheint  ein eher loses Gerücht zu bleiben.

DAS VERNETZTE FAHRZEUG

In den vergangenen Jahren drängten große Autohersteller immer stärker nach Las Vegas und machten die CES zum großen Ausstellraum der vernetzten Fahrzeug-Technologien. Heuer ließen sich viele bereits im Vorfeld in die Karten blicken.

Vor einem Jahr sorgte das chinesisch-amerikanische Start-up Faraday Future mit einem 1000-PS-starken Elektro-Sportwagen für Aufsehen. Heuer will das Unternehmen ein serienreifes Elektro-SUV zeigen - und damit über das bloße Ausrufezeichen des letzten Jahres hinauskommen.

BMW präsentiert sein neues, mit Gesten bedienbares, System "HoloActive Touch", Ford zeigt den autonom fahrenden "Ford Fusion". Auch FiatChrysler, das seit dem letzten Jahr gemeinsam mit Google-Mutter Alphabet am selbstfahrenden Auto tüftelt, will den neuesten Stand des fahrerlosen Fahren veranschaulichen. 

BMW und die Gestensteuerung Holoactive Touch
BMW und die Gestensteuerung Holoactive Touch © BMW

Honda will wiederum einen "Gefühlsmotor" zeigen, der dank künstlicher Intelligenz in der Lage sein soll, sich besonders gut auf die Passagiere einzustellen. 

KURIOSES

LG hebt ab, und zwar wortwörtlich. Erstmals zeigen die Koreaner in Las Vegas ihren schwebenden Lautsprecher PJ9 einem größeren Publikum.

Samsung stellt mit dem S-Skin ein Pflaster vor, das mit Hilfe von Mikronadeln Informationen über die Haut sammelt und setzt auf die 32-Bit-Audiotechnologie. Dabei werden Daten mit 8 bis 24 Bit hochgerechnet. Genannt wird das dann besonders geistreich - Trommelwirbel - "Ultra-High-Quality-Sound".

Last but not least: Digitsole, Hersteller von vernetzter Schuhware, hat wieder ein paar High Heels im Gepäck. Das Besondere daran? Die Höhe lässt sich bequem per Smartphone regeln. 

Welche neuen Technologien sonst noch an Relevanz gewinnen? Wir halten Sie in den kommenden Tagen am Laufenden.

Per Smartphone die High-Heel-Höhe verstellen
Per Smartphone die High-Heel-Höhe verstellen © AP