1970 war es der Videorekorder, 1981 der CD-Spieler und 1988 erblickte das digitale Kultpuzzle Tetris das Licht der Welt in Las Vegas.  Als „Hebamme“ ist die Consumer Electronics Show (CES) heute hoch angesehen, als Seismograph für tektonische Verschiebungen eines neuen Technik-Jahres unantastbar. Von bemerkenswert bis praktisch von skurril bis kindisch – die technologische Bandbreite auf der weltgrößten Unterhaltungselektronik-Messe, die heute im Süden Nevadas offiziell ihre Pforten öffnet, ist gewaltig.

200.000 Besucher erwartet

Die stetig wachsende Bedeutung dieser ersten großen Hightech-Messe im neuen Jahr lässt sich auch daran ablesen, dass sich immer mehr Branchen an diesem schillernden Schaulauf beteiligen. Für die Autoindustrie, in der die Vernetzung eine zentrale Rolle eingenommen hat, ist Las Vegas zum Teil schon wichtiger geworden als so mancher Autosalon. Digitale Sprachassistenten, smarte Haushaltsgeräte, aber auch intelligent vernetzte Industrieanlagen – sie zählen zu den Megatrends in diesem Jahr. Bis Sonntag erwarten die 3800 Aussteller 200.000 Besucher.

Der vernetzte Haushalt, ausgestattet mit vielen Produkten mit Internet-Anbindung, wird heuer neben dem großen Leitthema „Virtual Reality“ wohl überhaupt den Hauptgesprächsstoff liefern. Gerechnet wird speziell in diesem Segment mit einem „Siegeszug der Sprachsteuerung“. Egal ob Alexa von Amazon – das nun auch bei Lenovo eingesetzt wird –, Siri von Apple, Googles Assistant oder Cortana von Microsoft: Die ganz großen Tech-Konzerne wollen mit ihren digitalen Assistenten die Wohn- und alle anderen Zimmer erobern und einen neuen Grad der Vernetzung herbeiführen. Die CES wird diesbezüglich als größter und wichtigster Prüfstand der Branche eine entscheidende Rolle einnehmen.

"Dünnstes Smartphone der Welt"

Was sonst noch im Fokus der nächsten Tage stehen wird? Lenovo und Acer stellen entgegen vieler Todesanzeigen der Technologie mehrere neue Notebooks vor, das Format USB-C wird erstmals vor breiter Masse in die Rolle des Verbinders verschiedenster Geräte schlüpfen und Kopfhörer beeindrucken dank neuer Software bei der Imitation von 3D-Sound. Bei den Smartphone-Präsentationen – noch immer macht die Geräteklasse 50 Prozent der Ausgaben für Elektronikgeräte aus – wird in Las Vegas die Mittelklasse das Sagen haben.

Samsung lässt mit einer Neuauflage der A-Serie tief blicken, Huawei-Tochtermarke Honor bringt mit dem 6X ein günstiges Smartphone mit Dual-Kamera auf den Markt. Aus heimischer Sicht besonders spannend: Das neue Asus Zenfone AR, das als „dünnstes Smartphone der Welt“ beworben wird und mit einem von Infineon in Graz entwickelten Bildsensor-Chip an den Start geht.

Übrigens ist freilich nicht alles, was auf der Messe glänzt, Gold. 3D-Fernseher wurden auf der CES von nahezu allen Produzenten und vielen Branchenbetrachtern hochgejubelt, bevor sie vom Publikum zum Nichteinmal-Nischen-Produkt degradiert wurden. Auch der große, vor drei Jahren losgetretene, Hype um smarte Uhren als Alleskönner am Handgelenk erfährt vorerst eine Abkühlung. Gefragter sind nach wie vor die günstigeren Fitness-Armbänder.