Die Flughafen-Wien-Gruppe befindet sich wegen der Coronapandemie weiterhin tief in der Verlustzone. Unterm Strich stieg der Verlust im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 18,2 auf 32,5 Millionen Euro, der Umsatz verringerte sich von 195,8 auf 128,6 Millionen Euro, wie das börsenotierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2019 lag der Umsatz bei 401,4 Millionen Euro und der Gewinn bei 82,9 Millionen Euro.

Wann der Flughafen Wien wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird, ist laut Management in der Coronapandemie schwer zu prognostizieren. Es werde noch "mehrere Jahre dauern" und könnte 2024 oder 2025 sein, sagte Flughafen-Vorstand Günther Ofner im APA-Gespräch. "Es hängt davon ab, wie das Pandemiegeschehen weitergeht." Jede Prognose sei "mit Unsicherheit behaftet".

Neben dem Flughafen Wien-Schwechat gehören auch der Malta Airport und der Flughafen Kosice in der Slowakei zur Gruppe. Von Jänner bis Juni 2021 die Flughafen-Wien-Gruppe einen Passagierrückgang von 61,1 Prozent auf insgesamt 2,39 Millionen Passagiere gegenüber dem Vorjahr. Der Ausbruch der Coronapandemie schlug erst im zweiten Quartal des Vorjahres voll durch - die Zahlen zum ersten Quartal 2020 lagen noch etwa auf Vorkrisenniveau.

Kleiner Gewinn erwartet

Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet das Flughafen-Management in Wien einen kleinen Gewinn. "Durch harte Sparmaßnahmen und dank Kurzarbeit werden wir trotz der bisherigen Verkehrsrückgänge im Gesamtjahr 2021 wieder ein leicht positives Periodenergebnis erzielen und die Nettoverschuldung wieder reduzieren", so Flughafen-Vorstand Günther Ofner in einer Aussendung. Positiv würden sich auch Zusatzerlöse aus Immobilientransaktionen auswirken.

Die Lockerungen der Corona-Regelungen und die Hauptferienzeit haben dem Flughafenbetreiber heuer aber einen starken Passagieranstieg im Sommer beschert. Für das Sommergeschäft meldet der Flughafenbetreiber positive Nachrichten. Der Juli war laut Unternehmensangaben der passagierstärkste Monat seit Beginn der Pandemie. "Mit 1,5 Millionen Reisenden verzeichneten wir fast drei Mal so viele Fluggäste wie im Juli des Vorjahres und dieser positive Trend setzt sich auch in der ersten Augusthälfte verstärkt fort", sagte Vorstand Julian Jäger. Dies gebe "Hoffnung für den Sommer und die nächsten Monate". Der Vorstand erwartet aus heutiger Sicht heuer etwa 12 bis 13 Millionen Passagiere in der Flughafen-Wien-Gruppe.

Als "positiven Lichtblick" bezeichnete Jäger das Frachtgeschäft. Das Frachtaufkommen (Luftfracht und Trucking) der Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr ein Plus von 16,1 Prozent auf 125.150 Tonnen.

Das Management gab auch einen genaueren Ausblick für das Gesamtjahr. Das bisher prognostizierte positive Periodenergebnis mit 4 Millionen  Euro wurde bestätigt. Der Umsatz 2021 wird mit rund 380 Millionen Euro (bisher 430 Millionen Euro) nun niedriger erwartet, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll laut unveränderter Guidance bei plus 150 Millionen Euro liegen.

Derzeit beschäftigt die Flughafen-Wien-Gruppe knapp 5000 Mitarbeiter. Laut Unternehmensangaben ist die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 im Rahmen des "natürlichem Abgangs" um rund 600 Personen gesunken. Es sei "Wunsch und Ziel" alle Mitarbeiter nach Ende der Corona-Kurzarbeit zu halten, sagte Flughafen-Vorstand Ofner. Dies hänge aber von der Geschäftsentwicklung ab.