In das Rennen um den US-Ableger des chinesischen Kurzvideo-Diensts TikTok kommt Bewegung. Die amerikanische Supermarktkette Walmart teilte am Donnerstag mit, sie werde sich einem Gebot von Microsoft anschließen. Präsident Donald Trump hatte den TikTok-Eigner ByteDance ultimativ aufgefordert, sein US-Geschäft zu verkaufen.

Trump fürchtet nach eigenen Worten Risiken für die nationale Sicherheit, weil US-Nutzerdaten Chinas Regierung zur Verfügung gestellt werden könnten. Interesse an dem milliardenschweren US-Geschäft des rasant wachsenden Dienstes, der vor allem mit Tanzeinlagen seiner Mitglieder bekanntgeworden ist, wird unter anderem auch Oracle nachgesagt. Mitten in den Turbulenzen legte TikTok-Chef Kevin Mayer sein Amt nach nur drei Monaten nieder.

Walmart sei zuversichtlich, dass die Partnerschaft mit Microsoft sowohl die Erwartungen der amerikanischen Nutzer von TikTok erfülle als auch die Bedenken der US-Regierung ausräume, erklärte der Einzelhandelsriese. Für sich selbst sieht Walmart vor allem Potenzial, sein Online-Geschäft auszubauen.

Der TikTok-Mutterkonzern ByteDance macht Insidern zufolge jetzt Tempo. Das Technologieunternehmen wolle binnen 24 Stunden in exklusive Gespräche mit einem Bieter einsteigen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Vereinbarung solle bis zum 15. September stehen. ByteDance lehnte eine Stellungnahme ab.

Kevin Mayer nimmt nach drei Monaten den Hut

Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass Tiktok-Chef Kevin Mayer  nach dem erheblichen politischen Druck auf die populäre Video-App  zurückgetreten ist. Die jüngste Entwicklung habe dazu geführt, dass der Posten eine andere Bedeutung haben würde als bei Mayers Verpflichtung geplant gewesen sei, teilte TikTok am Donnerstag mit.

Der US-Amerikaner Mayer, der lange als Kandidat für den Chefsessel beim Unterhaltungskonzern Disney galt, hatte den Posten bei dem besonders bei Jugendlichen beliebten Dienst erst am 1. Juni übernommen. Vor wenigen Tagen hatte das Tochter-Unternehmen des Technologiekonzerns ByteDance Klage gegen das drohende Verbot in den USA eingereicht.

TikTok bestätigte den Abgang Mayers, der zudem bei ByteDance für das operative Geschäft zuständig war. Vorübergehend sollen die TikTok-Geschäfte nun von Vanessa Pappas geleitet werden, die seit Jänner 2019 für TikTok arbeitet und zuvor bei der Google-Tochter YouTube tätig war. ByteDance-Gründer und -Chef Zhang Yiming versicherte in einem Schreiben an Mitarbeiter, an einer Lösung für die Probleme - vor allem in den USA wie auch in Indien - werde gearbeitet.

Trump sieht in den TikTok-Aktivitäten ein Risiko für die nationale Sicherheit. Er sorgt sich, dass Nutzerinformationen mit der chinesischen Regierung geteilt werden könnten. 

An einem Kauf sollen Insidern zufolge neben Microsoft und Oracle auch ByteDance-Eigner interessiert sein. Die Aktivitäten des rasant wachsenden Dienstes, der vor allem mit Tanzeinlagen seiner Mitglieder bekannt geworden ist, sollen zwischen 25 und 30 Milliarden Dollar wert sein.