Beim Weltwirtschaftsforum in Davos sind Rufe nach einer stärkeren Überwachung von Kryptowährungen wie Bitcoin laut geworden. Dieser Forderung schlossen sich am Donnerstag Finanzminister, hochrangige Vertreter der Geldindustrie und der Internationale Währungsfonds (IWF) an.

US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, ihm gehe es in erster Linie darum, dass Internetwährungen nicht für unerlaubte Zwecke genutzt werden. "In den USA gelten für Anbieter und Plattformen von Kryptowährungen die gleichen Regeln wie für Banken", unterstrich er. Man müsse seine Kunden kennen und die Pflichten zur Unterbindung von Geldwäsche erfüllen. Ziel müsse sein, dass überall in der Welt nach den gleichen Regeln mit Bitcoin & Co umgegangen werde. Teils sei das in der Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G-20) schon auf den Weg gebracht.

Positive Potenziale

Der IWF sieht sich nach Worten seiner Chefin Christine Lagarde in einer besonderen Verpflichtung, die mit Kryptowährungen verbundenen Risiken im Auge zu behalten. "Wir haben bereits damit begonnen, das zu beobachten", sagte sie. Lagarde verwies zugleich aber auf positive Potenziale der hinter den Kryptowährungen stehenden Blockchain-Technologie.

Auch der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, der Österreicher Paul Achleitner, mahnte, zwischen Kryptowährungen und den dahinter stehende Technologien zu differenzieren. Er äußerte die Einschätzung, dass sich die Internetdevisen am Ende ein "vorübergehendes Phänomen" erweisen werden. In die Blockchain-Technologie solle man dagegen investieren. Auch Blackrock-Chef Laurence Fink rief die Finanzbranche dazu auf, sich diese Technologien nutzbar zu machen.

Russland für Regulierungen

Russland will den Handel mit Kryptowährungen stärker regulieren, strebt aber kein komplettes Verbot an. Wie das Finanzministerium am Donnerstag mitteilte, werde an einem Gesetzesentwurf gearbeitet. Demnach soll der Handel auf digitalen Handelsplätzen unter bestimmten Bedingungen unterbunden werden.

Damit werde das Risiko gemindert, dass digitale Währungen wie Bitcoin für Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten verwendet werden. Zudem werde die Besteuerung von Geschäften mit Kryptowährungen ermöglicht. Ein generelles Verbot sei aber nicht sinnvoll, da der Handel mit Kryptowährungen bereits weit verbreitet sei.

Auch Finanzaufseher in den USA und in Europa wollen nach den Kursturbulenzen bei Bitcoin & Co die Kryptowährungen stärker unter Kontrolle bringen. Südkorea hat die Regeln für den Handel bereits verschärft. Das asiatische Land ist eine der Hochburgen der Spekulation mit Cyber-Devisen.