Die Kühlschränke werden aufgefüllt, der Staub gewischt, das Personal reaktiviert oder aus der Kurzarbeit geholt: Am 19. Mai dürfen die Wirte wieder an Ort und Stelle bewirten. "Und wir sind bis in die Haarspitzen froh darüber", sagt Kärntens Wirtesprecher, der Gastronom Stefan Sternad aus Velden. Der Hunger der Gäste, nicht nur nach Essen, sondern auch auf Bewirtung im Restaurant, sei so groß, dass die Vorausbuchungen schon längst angelaufen seien. "Bereits ein, zwei Stunden, nachdem der Tag unseres Lockdown-Endes bekannt gegeben wurde, sind bei mir 30 Reservierungen eingegangen", sagt Sternad. Auch schon für Juni. Die Sicherheitskonzepe stehen, die Registrier-App der Kärnten Werbung ist fertig. Und auch (analoge) Offline-Gästeregistrierung werden die Kärntner Wirte laut Sternad anbieten. "Endlich", sagt er, "dürfen wir uns wieder auf die Gäste fokussieren. Was wir brauchen, ist nämlich der Gast und nicht der Staat."

Auch Gernot Kalles (40), Besitzer des Wölfnitzerhofes in Klagenfurt, freut sich wieder, seine Gäste zu sehen - und umgekehrt. Gerade hat er durchgerechnet, was ihm Plexiglaswände kosten würden. Er hat sich gegen die 1500-Euro-Investition entschieden, "weil ich das Fünffache an Umsatz machen müsste, damit es sich rentiert". Kalles wird also nur jeden zweiten Tisch belegen können, aber das sollte im urigen Wölfnitzerhof mit seinen Holznischen kein Problem sein. Als nächstes lässt er die Bierleitung komplett reinigen. Sie war ja ein halbes Jahr nicht in Betrieb.

Die Hirter-Chefs Klaus Möller und Niki Riegler freuen sich darauf, wieder Bier ausschenken zu dürfen
Die Hirter-Chefs Klaus Möller und Niki Riegler freuen sich darauf, wieder Bier ausschenken zu dürfen © Markus Traussnig

Die Reinigung von Bierleitungen und Schanktischen ist auch das, was die Hirter Brauerei aktuell auf Trab hält. "Ein vierköpfiges Team ist täglich von in der Früh bis zum Abend im Dauereinsatz, um bei unseren Kunden diesen Service durchzuführen", erzählt Niki Riegler, Chef der Hirter Brauerei. Es handle sich dabei um einen relativ aufwendigen technisch-chemischen Prozess. Und natürlich würden jetzt alle Kunden gleichzeitig Bedarf haben. Nach mehr als sechs Monaten dürften nun endlich wieder Fässer ausgeliefert werden. Im Hirter Braukeller würden auch schon die ersten Reservierungen für den 19. Mai und die Wochenenden danach eintreffen. Was noch fehle, seien klare Regeln.

Heike Skorianz darf ihre Gäste im Gipfelhaus am Magdalensberg ab 19. Mai wieder bewirten
Heike Skorianz darf ihre Gäste im Gipfelhaus am Magdalensberg ab 19. Mai wieder bewirten © Markus Traussnig

Das sieht auch Heike Skorianz, Wirtin vom Gipfelhaus am Magdalensberg so: "Wie sieht es konkret mit der Platzierung aus? Kontrollieren wir jeden Gast? Wie führen wir die Registrierungen durch, wenn solche verpflichtend kommen?" Das alles seien Fragen, die seitens der Regierung noch nicht genau beantwortet seien. Generell, so Skorianz, sei man aber einfach einmal froh, dass am 19. Mai geöffnet werden dürfe. Es gebe auch schon einige Anfragen für Reservierungen, unter anderem für Erstkommunionen. "Aber auch da ist nicht wirklich klar geregelt, wie das zu handhaben sein wird. Gilt das als Veranstaltung, oder passt es, wenn man die Gäste an verschiedene Tische setzt?", sagt die Wirtin. Jedenfalls werde ein Coronabeauftragter eingesetzt, der für die Umsetzung und Einhaltung der Regeln im Hotel und im Restaurant sorgen soll.

Nicole Spann, Betreiberin des Golfrestaurant Nici's am Millstätter See, wird jedenfalls nur jeden zweiten Tisch bespielen - "wohin sonst mit den Möbeln?" Aktuell beschäftigt sie sich mit einer neuen Speise- und Weinkarte. Ein Lieferwagen fährt gerade vor - aber nur mit Produkten für den Take-Away-Vertrieb.

Restaurant-Betreiberin Nicole Spann
Restaurant-Betreiberin Nicole Spann © Andrea Steiner

"Wir fiebern dem 19. Mai mit Freude entgegen", sagt Spann, für die eine Wiedereröffnung etwas Bekanntes ist: Am Golfplatz sind Saisonbeginn und -schluss ganz normal. Sich selbst hat Spann soeben zur Coronabeauftragten ihres Restaurants gemacht.

"Wir warten jetzt einmal auf die endgültige Verordnung der Regierung", sagt der Klagenfurter Gastronom Paul Haas. Zu seinen Betrieben zählen das Bierlokal Augustin, der Landhaushof, das Café Domgassner und das Augustin im Einkaufszentrum City Arkaden in Klagenfurt. Und wenn am 19. Mai aufgesperrt wird, sollte, so der Plan, auch das neue Augustin im Einkaufszentrum Atrio in Villach aufsperren. Bei der Aufstellung der Tische halte man sich natürlich an den Abstand von zwei Metern. Ein Stehen an der Theke, werde, wie schon jetzt feststehe, nicht erlaubt sein, weiß Haas. Zumindest nicht bis 1. Juli. Dann werde noch einmal evaluiert. Jetzt sei sein 150-köpfiges Mitarbeiterteam dabei, die Vorbereitungen in den einzelnen Lokalen zu treffen. "Am Anfang werden wir aufgrund der Abstandsregeln sicherlich defizitär arbeiten", ist Haas überzeugt. Man sperre aber für die Gäste und die Mitarbeiter auf. Was in Bezug auf Registrierungspflicht und Kontrollen auf die Gastwirte tatsächlich zukomme, sei noch unklar. Und auch, so Haas, wie "wir das genau umsetzen sollen".

Paul Haas: Wir warten jetzt einmal auf die endgültige Verordnung
Paul Haas: Wir warten jetzt einmal auf die endgültige Verordnung © ©helgebauer