Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt Banken mit bestehenden Krediten gegenüber dem Signa-Imperium des Tiroler Immobilieninvestors René Benko dazu, diese Darlehen entweder zum Teil abzuschreiben oder weitere Vorsorgen für potenzielle Verluste zu treffen. Das berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Das Unternehmen reagierte in einem Statement an die APA gelassen.

Nicht alle Kreditgeber des Unternehmens seien mit diesem Ansinnen der EZB konfrontiert, schreibt Bloomberg weiter. Auch seien die draus resultierenden Gewinneinbußen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht groß genug, um die Kapitalreserven der Banken zu belasten, zitiert die Agentur Insider.

Kapitalspritze in Höhe von 400 Millionen Euro

Ende Juli hatte sich Signa vor dem Hintergrund einer zunehmend angespannten Lage am Immobilienmarkt laut Unternehmenskreisen eine Kapitalspritze in Höhe von 400 Millionen Euro gesichert, hatte das deutsche "Handelsblatt" berichtet. Angesichts rückläufiger Immobilienpreise sinken die Bewertungen, zu denen das Unternehmen ihre Objekte in den Büchern hat. Gleichzeitig sind die Finanzierungskosten wegen der höheren Zinsen deutlich nach oben gegangen. Die EZB prüft bereits seit mehreren Monaten die Banken auf ihre Geschäftsbeziehungen zur und Kreditvergaben an Signa.

Ein Dutzend erfolgreiche Transaktionen

Das Unternehmen steht dem Bericht entspannt gegenüber. "Signa hat in den letzten Monaten rund ein Dutzend erfolgreiche Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden Euro in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeschlossen. Jeder einzelne Verkaufspreis lag deutlich über der jeweils letzten Bankbewertung", heißt es in dem Statement.

Die Summe der Verkaufserlöse sei um 250 Prozent höher ausgefallen als die ausstehenden Bankkredite und der Gewinn aus den Verkäufen liege um 50 Prozent über den aufgewendeten Investitionskosten. Die konsolidierte Gesamtverschuldung von Signa Real Estate liege zudem bei unter 50 Prozent.

Signa geriet immer wieder in die Kritik

In den vergangenen Monaten geriet Signa immer wieder in die Kritik. In Österreich ging die Möbelkette Kika/Leiner kurz nach dem Verkauf durch den Immobilienkonzern in die Insolvenz. Der Staat ist der größte Gläubiger. In Deutschland gehört die Warenhauskette Galeria Kaufhof zu Signa. Das Unternehmen erhielt Staatshilfen, hat ein Insolvenzverfahren hinter sich und muss rund ein Drittel seiner Filialen schließen.