Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hat für den heutigen Freitag Sozialpartner, Arbeitsmarktservice (AMS) und Insolvenzentgeltfonds zu Gesprächen über die Pleite von Kika/Leiner eingeladen. Dieser "runde Tisch" solle "die besten Lösungen für die Betroffenen finden", Angebote sichten und abstimmen sowie mit Unternehmen reden. Durch die Insolvenz der beiden Möbelhäuser unmittelbar nach dem Verkauf durch den Tiroler Investor René Benko könnten bis zu 1900 Jobs verloren gehen, hieß es in den vergangenen Wochen.

Konkret wurden nun einmal 1034 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet, wie Kocher und AMS-Chef Johannes Kopf am Freitag betonten. Dieses Frühwarnsystem biete allen Seiten die Zeit, um eine entsprechend effiziente Weitervermittlung zu gewährleisten. Das Frühwarnsystem sieht vor, dass nun 30 Tage lange keine Kündigung erfolgen dürfen, ab 20. Juli ist das dann der Fall. Kocher verweist auf 300 Betriebe, die österreichweit Interesse an den Betroffenen angemeldet haben. "Es gibt schon sehr viele Angebote."

"Löhne und Gehälter sind jedenfalls gesichert"

Bisher wurden "nur" 1034 beim AMS gemeldet, eine weitere Meldung sei aber noch möglich, so Kopf, der aber nicht davon ausgeht, dass unterm Strich so viele Stellen abgebaut werden, wie in den vergangenen Wochen kolportiert wurden. Kocher betont: "Die Löhne und Gehälter sind jedenfalls gesichert" - das versichern auch Vertreter des Insolvenzentgeltfonds, wo dafür ein Sonder-Team aufgestellt wurde.

Ziel sei es, "möglichst viele, möglichst rasch" wieder in einen Job zu bringen. Es gehe jetzt darum, betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "eine Perspektive aufzuzeigen".

23 Standorte betroffen

Um den Menschen, die an 23 Standorten in verschiedenen Bundesländern eine neue Arbeit suchen, helfen zu können, gibt es bei den Ländern und beim AMS Ansprechpartner. Ein Vorteil für die Betroffenen sei, dass die meisten Möbelhäuser in Ballungsräumen stünden, wo es mehr offene Stellen gebe. Im Handel seien österreichweit rund 20.000 Stellen zu besetzen, alleine im Textil/Möbelhandel rund 2000. "Da glaube ich durchaus, dass es gelingen wird, dass die meisten hoffentlich sehr, sehr rasch wieder eine neue Beschäftigung finden werden", so Kocher. Insgesamt waren im Mai beim AMS gut 117.000 offene Stellen registriert.