Die Wiener Börse ist am Freitag mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Vor allem Abgaben in Bankenwerten wogen schwer auf den heimischen Aktienindizes. Der ATX verlor satte 4,37 Prozent auf 3.024,58 Einheiten, womit ein Wochenminus von mehr als drei Prozent zu Buche stand. In der Vorwoche hatte der ATX mehr als neun Prozent eingebüßt. Für den ATX Prime ging es zum Wochenschluss um 4,14 Prozent auf 1.534,64 Zähler hinab.

Auch wichtigsten europäischen Börsen haben den Handel am Freitag mit klaren Abschlägen beendet. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,82 Prozent auf 4.130,62 Punkte nach. Dank der starken ersten Wochenhälfte bleibt beim Leitindex der Eurozone jedoch noch ein Plus von 1,64 Prozent zur Vorwoche. Der Frankfurter DAX schloss um 1,66 Prozent leichter bei 14.957,23 Zählern. Der FTSE-100 verlor in London 1,26 Prozent auf 7.405,45 Einheiten.

Aktienkurs der Deutschen Bank gibt kräftig nach

Die am Freitag auftretenden Turbulenzen im Finanzsektor gingen vor allem von der Deutschen Bank aus, deren Aktien starke Abgaben verbüßten. So waren diese Woche die Credit Default Swaps der Frankfurter Bank stark gestiegen und befeuerten Sorgen vor einer weiteren Bankenpleite in Europa. Investoren flüchteten in sichere Anlagehäfen wie Anleihen und Gold. Vor diesem Hintergrund waren Konjunkturdaten nachrangig.

RBI minus 7,9 Prozent

Unter den in Wien notierten Bankenwerten rasselten Raiffeisen Bank International (RBI) um 7,9 Prozent hinab. Die RBI bekommt wegen ihres Russlandgeschäfts Insidern zufolge immer mehr Druck von der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB fordere von der Bank einen Plan, wie das Bankgeschäft dort aufgegeben und die Risiken bewältigt werden können. BAWAG rutschten unterdessen um 7,5 Prozent in die Verlustzone. Erste Group sanken in diesem Umfeld um 6,6 Prozent.

Intensiv debattierte Zinsentscheidungen 

Abseits der Turbulenzen im Finanzsektor versuchten die Marktakteure weiter die jüngsten Zinsentscheide einiger großer Zentralbanken wie der US-Notenbank Fed einzuordnen. Für Verunsicherung würden nicht nur die Verwerfungen im Zusammenhang mit den jüngsten Bankpleiten sorgen, auch Konjunkturdaten würden keine klare Sprache sprechen, so die Marktbeobachter der Helaba. Gemischte Signale für die Konjunktur im Euroraum brachten am Freitag die Einkaufsmanagerindizes für März. So legte zwar das Barometer für die gesamte Privatwirtschaft überraschend zu, jedoch gab der Index für das verarbeitende Gewerbe weiter nach und deutet weiter ein Schrumpfen des Sektors an.

Ein Abschwung in der Industrie würde zeitlich verzögert auch die anderen Bereiche bremsen, erklärte Christoph Weil von der Commerzbank. "Die deutliche Eintrübung des wirtschaftlichen Umfeldes spricht weiterhin für ein Schrumpfen der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte", so der Commerzbank-Ökonom.