Microsoft kämpfte am Mittwoch weltweit mit Ausfällen bei dem Angebot der Office365-Dienste, vor allem Outlook und Teams waren betroffen. Zugriffe zu E-Mails waren teilweise nicht erreichbar und auch bei Videokonferenzen kam es zu Ausfällen.

Das Unternehmen machte später ein Problem bei der Netzwerk-Konfiguration als Ursache der Störung aus. Das fehlerhafte Update wurde  wieder rückgängig gemacht, wie Microsoft auf seiner Systemstatus-Seite erläuterte. Danach kamen die Dienste am späten Vormittag (MEZ) wieder online.

Fehler bei Änderungen der Netzwerk-Konfiguration sorgten in der Vergangenheit immer wieder für großflächige Ausfälle. Der Effekt wird dadurch verstärkt, dass die Infrastruktur für den Betrieb von Cloud-Diensten stark bei wenigen großen Anbietern wie Amazon, Microsoft und Google konzentriert ist. So setzen auf Microsofts Cloud-Angeboten wie Azure nicht nur die hauseigenen Angebote des Konzerns auf, sondern auch viele Start-ups und große Unternehmen greifen auf sie zurück.

Es ist eine weitere Hiobsbotschaft für den IT-Riesen. Denn auch die Zahlen des zweiten Geschäftsquartals (Oktober bis Dezember) fielen für die Anleger enttäuschend aus. Der Nettogewinn fiel im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 16,4 Milliarden Dollar (15,1 Milliarden Euro). Der Umsatz legte um 2,0 Prozent auf 52,7 Milliarden Dollar zu – das war das schwächste Wachstum seit mehr als sechs Jahren.

Kündigungswelle

Insgesamt lagen die Quartalszahlen jedoch im Rahmen der Erwartungen. Auch fielen die Einnahmen im wichtigen Cloud-Geschäft etwas höher aus als von Analysten an der Wall Street angenommen. In einer ersten Reaktion stieg die Aktie im nachbörslichen Handel am Dienstag zunächst um rund vier Prozent.

Nach der Prognose für das laufende Quartal drehte der Kurs jedoch ins Minus. Unter anderem sagte Microsoft voraus, dass sich das Wachstum der Cloud-Plattform Azure um vier bis fünf Prozentpunkte verlangsamen werde. Azure ist ein zentraler Wachstumstreiber für den Konzern und war mit einem Plus von gut 30 Prozent ein Lichtblick im vergangenen Vierteljahr.

Microsoft gab vergangene Woche bekannt, rund 10.000 Mitarbeiter zu kündigen. Nachdem zuvor bereits andere Tech-Unternehmen wie der Facebook-Konzern Meta, Twitter und Amazon zu größerem Jobabbau griffen, erreichte die Kündigungswelle damit den Windows-Konzern. Die Kürzungen und andere Umbaumaßnahmen kosteten Microsoft 1,2 Mrd. Dollar. Trotzdem will der Konzern sein Engagement beim Entwickler der schreibenden KI-Software ChatGPT, OpenAI, mit einem "Multi-Milliarden"-Investment ausbauen.

Wette auf KI

Microsoft-Chef Satya Nadella betonte die Bedeutung von Software mit Künstlicher Intelligenz für die Zukunft. "Mit der Zeit wird jede App eine KI-App sein", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen. Microsoft will Technologie von OpenAI tief in seine Cloud-Plattform einbinden.

In seinem Windows-Standbein wird Microsoft unterdessen vom Abschwung des PC-Markts getroffen. So schrumpfte das Geschäft mit dem Verkauf des Betriebssystems an Computer-Hersteller im vergangenen Quartal um 39 Prozent. Und im laufenden Vierteljahr hält der Konzern wieder einen Rückgang in ähnlicher Größenordnung für möglich.

Auch im Spielegeschäft rund um die Xbox-Konsole gab es Rückgänge. Aber Microsoft überschritt die Marke von 120 Millionen aktiven Nutzern in seinem Abo-Dienst Game Pass, mit dem Videospiele übers Internet genutzt werden können.