Von über 4000 auf 55 Mitarbeiter in nur sieben Jahren: Eigentlich keine Erfolgsstory, würde man meinen. Im Fall der Hypo-Abbaueinheit Heta ist das grundlegend anders: Als diese 2014 aus den Trümmern der bankrotten Hypo Alpe-Adria entstanden war, zählten noch Kellner und Zimmermädchen in kroatischen Luxusresorts zur Belegschaft.

Und das Vermögen der Pleitebank wurde mit 5,6 Milliarden Euro bewertet. Tatsächlich, so weiß man nun, sieben Jahre später, wurden bei dessen Verkauf elf Milliarden Euro erlöst. Der Abbau des Portfolios war ursprünglich bis Ende 2023 vorgesehen. Bis dahin wurden die Zahlungen an Gläubiger gestundet, tatsächlich kam es zu mehreren vorzeitigen Verteilungen.

Auflösungsbescheid zum Jahreswechsel

Nun soll die Heta wegen ihres Erfolgs voraussichtlich mit dem Jahreswechsel 2021/2022 mittels Auflösungsbescheid der Finanzmarktaufsicht (FMA) in Liquidation geschickt werden. „Wir sind deutlich schneller als geplant“, sagt Vorstandssprecher Alexander Tscherteu. Das Bankgeschäft soll bis Jahresende abgewickelt werden.
Das Ende der Heta ist damit aber noch lange nicht besiegelt: Die Gesellschaft in Liquidation wird vom Eigentümer, dem Bund, fortgeführt, voraussichtlich bis ins Jahr 2030.

„Eine konservative Schätzung“, sagt Tscherteu im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Möglicherweise wird schon Jahre früher das Kapitel Heta bzw. Hypo Alpe-Adria endgültig geschlossen. Der Abverkauf von Vermögenswerten ist ohnehin bereits im Finale. Die Erfüllungsquote liegt bei 88,59 Prozent, gesetzlich vorgesehen waren nur 86,32 Prozent.

"Abertausende Verkaufstransaktionen"

Verantwortlich dafür sind „Abertausende“ Verkaufstransaktionen in den vergangenen Jahren, davon zwei Dutzend von erheblichem Ausmaß. Dass die gesamten Erlöse doppelt so hoch ausfielen wie ursprünglich erwartet, liege in der guten Arbeit seines Teams und dem Zeitpunkt der Verkäufe begründet, sagt Tscherteu: „Es gibt wahnsinnig viel Geld am Markt – bei extrem geringen Ertragsmöglichkeiten.“ Das beförderte – vor Corona – das Interesse von Investoren am Balkanraum.

Kritik, dass etwa die frühere Balken-Bankengruppe der Hypo Alpe-Adria, heute unter Addiko an der Wiener Börse gelistet, von der Heta zu günstig verkauft worden sei, weist Tscherteu zurück: „Hätte die Heta diese Banken abwickeln müssen, wäre es wesentlich teurer geworden. Wir haben die großen Sachen richtig gemacht.“

"Keine Jachten mehr im Portfolio"

Als Beispiel führt Tscherteu die Zusammenführung von 30 Einkaufszentren von Slowenien bis Montenegro unter dem Dach „Centrice Real Estate“ und deren Verkauf an US-Finanzinvestor Lone Star an. „Wir haben fast alles verwertet, was es zu verwerten gibt“, sagt Tscherteu. Der letzte große Deal war der Verkauf der bosnischen Tochter, das Closing soll im Sommer erfolgen.

Die legendären „Hypo-Jachten“ schwimmen übrigens schon lange nicht mehr im Portfolio der Abbaueinheit Heta. „Die Erlöse aus deren Verkauf haben die elf Milliarden Euro übrigens auch nicht fett gemacht.“

"Vielleicht bin ich auch bald Ex-Vorstand"

Der Grund, warum mit der Liquidation der Heta noch nicht Schluss sein wird, seien die vielen Käufern zugesicherte Gewährleistung sowie „letzte Rechtsstreitigkeiten“, sagt Tscherteu. „Wir werden ab dem kommenden Jahr weder Millionen erlösen noch kommen Millionenkosten auf uns zu.“
„Übrigbleiben“ wird in den kommenden Jahren ein Rumpfteam aus ungefähr 20 Mitarbeitern.

Längst ist die Heta aus der nach wie vor leer stehenden früheren Hypo-Zentrale, die an Schweizer Investoren verkauft wurde, ausgezogen, und residiert heute in der Klagenfurter Innenstadt. Ob Tscherteu 2022 noch an Bord sein wird, lässt er offen: „Vielleicht bin ich auch bald Ex-Vorstand.“