
Nicht nur in Österreich hat sich im Coronajahr 2020 die Sparquote verdoppelt, sondern in der ganzen Eurozone. In der Krise haben viele Menschen in Europa deutlich mehr gespart, besagt eine neue Studie. Voriges Jahr flossen im Saldo 585 Milliarden Euro neu auf Giro- und Sparkonten in der Eurozone, heißt es in einer Analyse des Hamburger Finanzunternehmens Deposit Solutions. Damit sei das Sparvolumen im Währungsraum um 48 Prozent zum Vorjahr gewachsen (2019: +395 Milliarden Euro).
Ein Großteil der neuen Gelder, rund 150 Milliarden Euro, entfalle auf deutsche Sparer, hieß es. Dabei erzielen sie mit Bankeinlagen wegen der Dauer-Niedrigzinsen kaum noch Rendite. In Österreich wurden laut kürzlichen Angaben um 17 Milliarden Euro mehr angespart - hauptsächlich von Personen der oberen Einkommenshälfte.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) stellte kürzlich fest, dass "Zwangssparen" aufgrund der Einschränkungen der Konsummöglichkeiten im Lockdown und "Vorsichtssparen" aufgrund der erhöhten Einkommensunsicherheit im Jahr 2020 zu einem starken Anstieg der Sparquote auf 13,7 Prozent (+5,5 Prozentpunkte) und einen Einbruch der privaten Konsumausgaben (minus 8,8 Prozent) geführt hat. Laut den Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) ist die Sparquote hierzulande im Jahr 2020 sogar auf 15,7 Prozent gestiegen. Während des Jahres kam es sogar kurzfristig zu einer Verdreifachung der Sparquote.
"Sinkender Konsum, unsicheres Umfeld"
In Deutschland stieg das Sparvolumen der Studie zufolge um 37 Prozent zum Vorjahr - stärker als in Italien (32 Prozent), aber weniger als in Frankreich (72) und Spanien (38). In Großbritannien, was gesondert untersucht wurde, lag das Plus gar bei 170 Prozent. Seit dem zweiten Quartal 2020 seien die Zuflüsse auf Sparkonten größer gewesen als in den Vorjahren, so die Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Demnach lagen Ende 2020 in der Eurozone rund 8,3 Billionen Euro auf Sparkonten. Analysiert wurden Giro-, Tagesgeld-, Festgeld- und andere Sparkonten.
"Sinkender Konsum und ein anhaltend unsicheres wirtschaftliches Umfeld haben dazu geführt, dass die Menschen mehr Geld auf ihren Konten haben als je zuvor", sagte Tim Sievers, Chef von Deposit Solutions. Die Entwicklung sei in allen Ländern Europas die gleiche. "Spareinlagen nehmen eine immer zentralere Rolle in den Finanzportfolios der Menschen ein."
Bankguthaben in Frankreich am särksten gestiegen
In der Eurozone sind 2020 laut Studie die Bankguthaben französischer Sparer mit rund 2200 Euro pro Kopf am stärksten gestiegen gefolgt von deutschen Sparern mit 1800 Euro. Dahinter lagen italienische und spanische Sparer mit pro Kopf 1.300 Euro Zuwachs. Für das Papier hat die Beratungsfirma Barkow Consulting unter anderem Daten der Europäischen Zentralbank und der Bank of England analysiert. In Großbritannien stiegen die Kontoguthaben um 2500 Euro pro Kopf.
Dass die Menschen in der Pandemie mehr Geld gespart haben, ist nicht neu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Sparquote in Deutschland im Corona-Jahr 2020 auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen nach 10,9 Prozent im Vorjahr. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte also im Schnitt gut 16 Euro zurück.
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Trotz gesunkener EinkommenÖsterreicher haben heuer 12 Milliarden Euro zusätzlich gespart
21.02.2021 um 21:46 Uhr
Aktien- ein Verbrechen und das Spiel
Der Zocker. Ehrliches Arbeiten und Sparen wird bestraft. Die sogenannte Finanzwirtschaft mit ihrem „ ich lasse das Geld arbeiten“ bildet sich noch ein, sie wären die Fleißigen! Alles Lug und Trug. Nur wenige haben das überzuckert...
21.02.2021 um 15:50 Uhr
Perfekt...
Fast 600 Milliarden, die den Finanzämtern bekannt wurden, bei Bedarf eingezogen werden können und bis dahin wie geplant ständig an Wert verlieren.
Europa hat keine Bürger mehr, sondern nur mehr willfährige Untertanen...
21.02.2021 um 14:48 Uhr
In der Krise haben viele Menschen in Europa deutlich mehr gespart, besagt
eine neue Studie. - Vielen Dank und ich schreibe: In der Krise hätten sich viele Menschen
weltweit - deutlich mehr an erfolgreichen Aktiengesellschaften beteiligen sollen. Erf. SM
21.02.2021 um 11:20 Uhr
Mit den entsprechenden
Massnahmen wird den Personen auch das Vorsichts-/Zwangssparren sicher ausgetrieben werden.
Sparen passt einfach nicht mehr ins System und muss erfolgreich bekämpft werden.