Der erste Einkaufstag nach dem harten Lockdown sorgt für weniger Kundenansturm als im Vorfeld befürchtet. Aus mehreren Bundesländern meldeten Einkaufszentrumsbetreiber und Händler zwar regen Betrieb, von einem übermäßigen Andrang kann aber keine Rede sein. "Es dürfte damit zusammenhängen, dass die Gastronomie als wichtiger Frequenzbringer des Handels noch bis mindestens 7. Jänner geschlossen bleibt", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will am Montag.

Am morgigen verkaufsoffenen Feiertag (Maria Empfängnis) dürfte der Andrang allerdings deutlich zunehmen, auch Schlangenbildungen vor den Friseursalons, Möbel-, Textil- und Elektrogeschäften seien zu erwarten, so der Handelsverband.

Rabatt-Aktionen

Einige Händler sorgten erneut mit Rabattaktionen für Unverständnis in der Branche. Trotz Appells der Wirtschaftskammer, auf Rabattschlachten nach dem Lockdown-Ende im Handel zu verzichten, bewarben heimische Möbelhändler am Wochenende großflächig ihre Aktionen von bis zu minus 50 Prozent. Auch Gewerkschafterin Barbara Teiber von der GPA kritisierte am Montag entsprechende Rabatte, die zu einem Gedränge führen könnten.

Laut XXXLutz sind die Aktionen in einem üblichen Ausmaß und würden nicht die Frequenzwarengruppen - etwa Weihnachtsware - betreffen. Auch seien die Verkaufsflächen im Möbelhandel so groß, dass es hier nie zu einem Engpass kommen könne, sagte ein Sprecher des Möbelunternehmens zur APA. Pro Kunde müssen mindestens 10 Quadratmeter zur Verfügung stehen, für Kunden und Mitarbeiter besteht weiterhin Maskenpflicht. In Shoppingcentern wird als Fläche nur jene von Geschäften gewertet.

15 Verkaufstage bis Weihnachten

Bis Weihnachten gibt es noch 15 Einkaufstage. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat angesichts des befürchteten Massenandrangs in den Einkaufszentren an die Bevölkerung appelliert, das "Einkaufsbedürfnis zu verteilen". "Es sind noch viele Tage bis Weihnachten", sagte Kurz bei einer Pressekonferenz: "Es geht immer wieder die Sonne auf. Es öffnen immer wieder die Geschäfte am nächsten Tag."

Vom sonst oft so stressigen Weihnachtshopping war auch in der Steiermark am Montag kaum etwas zu spüren - obwohl es wegen des Fenstertages und der zuvor geschlossenen Geschäfte viele Kunden auf die Straßen und in den Handel verschlug. Das Personal wirkte erleichtert ob der eifrig einkaufenden Menschen. Spartenobmann Gerhard Wohlmuth war zufrieden: "Ein Massenansturm blieb aus."

Sowohl in den Klagenfurter City Arkaden als auch im Atrio in Villach wurde reger Betrieb verzeichnet - allerdings war man weit entfernt davon, dass man den Einlass in die Zentren regeln müsste. Für den morgigen Einkaufs-Feiertag wird aber mit einem größeren Ansturm gerechnet.

Der Einzelhandel befindet sich gerade in der heißesten Phase des Jahres. Die Betriebe haben im Vorweihnachtsgeschäft Milliarden durch die coronabedingten Schließungen verloren. 17 geschlossene Einkaufstage würden bei den mehr als 22.000 Geschäften für einen Umsatzverlust von bis zu 2,7 Mrd. Euro sorgen, ermittelte der Handelsverband. Durch den "Lockdown Light" würden dem Handel im Dezember weiterhin rund 150 Mio. Euro pro Woche entgehen. Der Verband forderte angesichts der Konsumflaute erneut Österreich-Schecks, also Gutscheine in Höhe von mehreren hundert Euro, die im heimischen Handel eingelöst werden können.