Die Tiroler Arbeiterkammer übt einmal mehr Kritik am Kristallkonzern Swarovski mit Sitz in Wattens in Tirol wegen seiner Kündigungsmethoden. "Ich habe selten etwas derartig Niveauloses gesehen", sagte Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl am Mittwoch in einer Aussendung. Mitarbeiter sollen via Groß-Bildschirmen über ihre Kündigung informiert werden. "Die Namen derjenigen, die bleiben können, stehen in einem grünen Feld, die, die gehen müssen, in einem roten", berichtete er.

"Nach außen hin gibt man sich sozial, nach innen zeigt man das wahre Gesicht", urteilte Zangerl. Zudem kritisierte er, dass Mitarbeiter "massiv unter Druck gesetzt" würden. Es gäbe seitens Swarovski das Angebot, die Arbeitszeit zu reduzieren "um das Unternehmen zu retten". Die Arbeiterkammer warnte jedoch davor dies anzunehmen, stattdessen sollen sich Betroffene an die Kammer wenden. "Ein rechtlicher Schutz des Arbeitsplatzes ist damit nicht verbunden", informierte der schwarze AK-Chef.

Auch die Zentralbetriebsratsvorsitzende von Swarovski, Selina Stärz, übte gegenüber dem ORF Tirol am Mittwoch scharfe Kritik am Vorfall, den sie als ein „Zur-Schau-Stellen“ bezeichnete. Mehrere Betroffene hätten sich sehr aufgebracht an den Betriebsrat gewendet, nachdem ihre Namen auf den Bildschirmen aufgeschienen waren. Es seien zwar, so der ORF, "offenbar nur vereinzelte Abteilungen und Menschen davon betroffen gewesen". Jeder Fall sei jedoch "einer zu viel".

Seitens des Unternehmens wies man erneut darauf hin, dass am Montag Vorabinformationsgespräche mit Mitarbeitern stattgefunden haben. Am Dienstag schließlich seien tatsächlich Namen auf Bildschirmen aufgeschienen, aber eben erst nachdem die betroffenen Mitarbeiter und Teams am Tag zuvor von ihren Vorgesetzten informiert worden seien. Sie hätten also "nicht über den Bildschirm" von den anstehenden Veränderungen erfahren.

Die Konzernspitze räumte gegenüber der APA jedenfalls ein: "Sollte es in einer Abteilung zu einer Fehlleistung einer Führungskraft gekommen sein, bedauert das die Unternehmensleitung". Es wurde noch einmal betont, dass die Mitarbeiter vor den Gesprächen "nicht über Bildschirm über die anstehenden Veränderungen informiert wurden". Man pflege einen "ehrlichen, achtsamen und respektvollen Umgang mit den Mitarbeitern", wurde versichert.