Ein zähes Ringen findet vorerst ein Ende. Die Ryanair-Tochter Laudamotion schließt ihre Basis in Wien per 29. Mai. 300 Jobs gehen verloren. Die Gewerkschaft vida ließ sich nicht auf ein Ultimatum der Billigairline ein, die einen neuen Kollektivvertrag mit deutlich abgesenkten Löhnen gebracht hätte. Die Wirtschaftskammer (WKÖ) hätte diesen akzeptiert. Wir versuchen, einige der nun zahlreich auftretenden Fragen zu beantworten.

Was passiert jetzt mit den 300 Mitarbeitern?

Firmenchef David O'Brien spricht gegenüber Austrian Aviation davon, dass nun das Arbeitsmarktservice Niederösterreich über die Beendigung der Kurzarbeit informiert werde. Danach werden Betriebsrat und AMS in Kenntnis gesetzt, dass alle Dienstverhältnisse des fliegenden Personals der Basis Wien gekündigt werden. Bedingt durch die Kurzarbeit haben die Beschäftigten noch bis 30. Juni 2020 Kündigungsschutz. Dazu kommen Kündigungsfristen: drei Monate für Cockpit-Personal und sechs Wochen für die Mitarbeiter in der Kabine.

Wie gut stehen die Jobchancen für die Betroffenen?

Aufgrund der Auswirkungen der Coronakrise sind Chancen aktuell kaum vorhanden. Alle Fluglinien befinden sich im Krisenmodus und schnüren Sparpakete. An einen Mitarbeiteraufbau denkt niemand.

Das Unternehmen meint, die Mitarbeiter hätten die neuen Rahmenbedingungen akzeptiert. Was sagt die Gewerkschaft dazu?

Laut Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, spiele Ryanair hier ganz massiv mit den Ängsten der Mitarbeiter. Die vida habe hier andere Rückmeldungen als das Unternehmen kommuniziere. Die Gewerkschaft arbeite seit zwei Wochen an einer "Auffanglösung", wenn diese fertig sei, werde man sie der Belegschaft mitteilen.

Wohin kommen die Flugzeuge?

Die bis dato in Wirn stationierten Airbus-A320-Maschinen werden nach Düsseldorf, Stuttgart oder Palma de Mallorca verlegt.

Was passiert mit den Wiener Verbindungen und mit gültigen Tickets?

Diese werden von Boeing 737-800, betrieben von Konzernschwestern, übernommen. "Leider sind dann keine österreichischen Mitarbeiter mehr an Bord, sondern ausländische der Ryanair-Bases", lässt Geschäftsführer David O’Brien wissen. Im O-Ton gegenüber Austrian Aviation: "Wer ein Lauda-Ticket hat, braucht sich keine Sorgen machen. Die Ryanair Group übernimmt sämtliche Flüge und hält bereits die Lauda-Slots. Alle Buchungen werden übernommen und dann eben nicht mehr mit Airbus A320, sondern mit Boeing 737 von Ryanair, Malta Air oder Buzz durchgeführt."

Wird sich die Anzahl der Verbindungen von Wien aus ändern?

Ja. Der Österreich-Ableger Laudamotion hatte vor Corona für den heurigen Sommer mehr als 80 Routen ab Wien vorgehabt. Nun werden es via Ryanair deutlich weniger sein - voraussichtlich weniger als die Hälfte des Ursprungsprogramms. Ob im Zuge dessen weitere Mitarbeiter in Österreich abgebaut werden, werde man sich natürlich auch anschauen, hieß es heute auf Anfrage.

Ist Laudamotion als Marke damit Geschichte?

Noch nicht, heißt es von Ryanair. Vorerst werde man von den anderen Bases weiter als Laudamotion fliegen.