Die Austrian Airlines (AUA) hat 2019 einen Gewinn geschrieben. Das bereinigte Betriebsergebnis (Adjusted Ebit) lag bei 19 Millionen Euro. Das ist zwar ein Einbruch um 77 Prozent, allerdings kein Verlust. "Wir konnten das vergangene Jahr trotz hartem Wettbewerb positiv abschließen, da wir im Jahresverlauf massiv auf die Kostenbremse getreten sind", erklärte AUA-Finanzchef Wolfgang Jani.

Der Preiskampf mit Laudamotion, Wizz Air und anderen Billigfliegern hat die AUA 2019 ins Trudeln gebracht. Vorstandschef Alexis von Hoensbroech hatte im November gesagt, schwarze Zahlen seien unwahrscheinlich: "Das vierte Quartal ist in unserer Branche immer ein Verlustquartal, wir müssen damit rechnen, dass wir unter die Null kommen." Dass es nun anders kam, hängt mit dem damals ausgerufenen Sparkurs zusammen. Bereits im vierten Quartal drückte die AUA die Kosten um 43 auf 503 Millionen Euro und reduzierte den Personalstand.

Schwerste Krise der Geschichte

All das ist für die heimische Fluglinie aber mittlerweile zur Nebensache geworden. Das Coronavirus führe zur schwersten Krise in der Geschichte der Luftfahrt, führte die AUA Montagfrüh in einer Aussendung aus. Das Strategieprogramm #DriveTo25 behalte aber trotz Coronakrise seine Gültigkeit, betonte die AUA. Die Fluglinie hat vor, bis Ende 2021 mehr als jede zehnte der rund 7.000 Stellen zu streichen.

Die AUA beförderte 2019 14,7 Millionen Passagiere, rund 700.000 mehr als 2018. Die Erlöse sanken leicht um zwei Prozent auf 2,18 Milliarden Euro. Die Gesamtaufwendungen stiegen um ein Prozent auf 2,16 Milliarden Euro. Insgesamt hat Austrian Airlines voriges Jahr mit 82 Flugzeugen 139.230 Flüge absolviert. Das waren durchschnittlich rund 380 Flüge am Tag.

Mit Donnerstag stellt die AUA ihren Linienflugbetrieb wegen der Coronavirus-Pandemie zur Gänze ein. Alle 7.000 Mitarbeiter werden auf Kurzarbeit geschickt. Die Flotte mit Ausnahme zweier Flugzeuge ist dann stillgelegt. Im Auftrag des Außenministeriums führt die Fluggesellschaft aber noch Rückholflüge für im Ausland gestrandete Österreicher durch. Laut Außenamt saßen zuletzt noch mindestens 47.000 heimische Urlauber in mehr als 100 Ländern der Welt fest.

Die genauen Folgen der Coronakrise lassen sich für AUA-Vorstand Hoensbroech nicht abschätzen. "Das Coronavirus und seine Folgen werden uns auf eine harte Probe stellen. Nicht alle werden diese Krise überleben", prognostizierte der Manager. Die AUA sei aber besser aufgestellt als viele andere Fluggesellschaften.

Lufthansa vor Staatshilfe

Auch die Konzern-Mutter Lufthansa will sich mit massiven Einschnitten gegen die Corona-Krise stemmen. "Dieser außergewöhnlichen Situation müssen wir mit drastischen und zum Teil schmerzhaften Maßnahmen begegnen", erklärte der Chef des deutschen Luftfahrtkonzern, Carsten Spohr am Donnerstag. Das Flugprogramm wird wegen der Coronaviruskrise noch stärker zusammengestrichen als bisher bekannt.

"Je länger diese Krise andauert, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Zukunft der Luftfahrt ohne staatliche Hilfe nicht gewährleistet werden kann", so Spohr. Der Vorstand werde auf 20 Prozent seiner Grundvergütung in diesem Jahr verzichten. Rund 700 der 763 Flugzeuge der Flotte stünden vorübergehend am Boden. Mit dem Rückkehrflugplan für Urlauber im Ausland, der noch bis 19. April laufe, heben demnach nur fünf Prozent der ursprünglich geplanten Flüge ab.