Nur noch trockenes Essen in den Kantinen, keine Suppen, wenig Schlürfen. Die Menschen an den Tischen sitzen sich nicht mehr gegenüber, blicken nur noch in eine Richtung, überall gibt es Trennwände. Die Mitarbeiter, die in den drei AT&S-Werken Shanghai und Chongqing des steirischen Konzerns AT&S arbeiten, sollen auch dann, wenn sie ihre Masken absetzen müssen, möglichst keinerlei Ansteckungsrisiko ausgesetzt sein oder selbst andere anstecken.

Schon im Firmen-Bus, der sie zur Arbeit gebracht hat, wurde bei ihnen Fieber gemessen. Noch ist strengste Disziplin Alltag in China. Aber die Zahl der Neuinfektionen im Land ist gering, das lässt Hoffnung schöpfen auf baldige Rückkehr in die Normalität. Während China hat den Ausnahmezustand bald hinter sich haben könnte, hat er in Österreich gerade richtig begonnen.

Masken und Homeoffice

In seinen steirischen Stamm-Werken in Leoben-Hinterberg und Fehring kann AT&S nun von seinen China-Erfahrungen profitieren. „Wir haben uns dazu entschieden, auch an unseren österreichischen Standorten auf strenge Maßnahmen zu setzen, und im Rahmen unserer Möglichkeiten einen Beitrag zur Bewältigung dieser Situation zu leisten,“ sagt AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer.

In den Betrieben besteht jetzt Maskenpflicht, sogar Gerstenmayer selbst ist davon nicht ausgenommen. Für zwei Monate soll der Vorrat für die 1500 steirischen Mitarbeiter reichen, allerdings gibt es - wie in den meisten Unternehmen - umfassende Möglichkeiten und Verpflichtungen zum Arbeiten im Home Office, sämtliche Dienstreisen wurden gestoppt, der Kantinenbetrieb ist eingeschränkt, aber nicht völlig geschlossen. Eine eigene interne Telefon-Hotline steht allen zur Verfügung, die durch die zugespitzte Situation verunsichert sind.

Keine Erkrankungen

In China sei bisher kein einziger Mitarbeiter mit COVID-19, wie die Corona-Infektion offiziell heißt, infiziert worden, berichtet das Unternehmen nicht ohne Stolz. Für AT&S ein großer Vorteil: Als eines der ersten Unternehmen in China durfte der Leiterplattenhersteller seine Werke wieder hochfahren. Die Fertigung in Chongqing I produzierte sogar in der Krise weiter.

Da soll auch in Österreich gelingen: „Oberstes Ziel aller Schritte ist, die Sicherheit unserer Mitarbeiter und Geschäftspartner zu gewährleisten,“ so Gerstenmayer. „Gleichzeitig setzen wir alles daran, den Betrieb ununterbrochen aufrechtzuerhalten und unsere Lieferpflichten vollständig zu erfüllen.“ Bei den Materialbeständen baut AT&S gerade einen Sicherheitspolster auf. Gerstenmayer geht davon aus, dass die Maßnahmen für mindestens zwei Monate aufrecht erhalten bleiben.