Der ÖVP-Bauernbund hat für Mittwoch, 26. Februar, österreichweit Protestaktionen vor Spar-Filialen angekündigt, unter anderem vor der NÖ-Spar Zentrale in St. Pölten und dem Interspar Leoben. Die Bauern sind über Aussagen von Spar-Chef Gerhard Drexel zur Preispolitik in mehreren Medien von vergangener Woche verärgert. Drexel kritisierte unter anderem das "Handelsbashing".

Im Vergleich zu den Preisen am Weltmarkt würden österreichische Lebensmittelhändler laut dem Spar-Chef deutlich mehr für Agrarprodukte wie Milch und Fleisch bezahlen. Zuletzt ortete Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) einen "Missbrauch von Marktmacht" in der Preisbildung durch den Lebensmittelhandel.

Anlass auch aktueller Milchpreis

Der Bauernbund Steiermark begründet die Protestaktion mit dem aktuellen Milchpreis. "Fast alle Handelsketten haben den Ernst der Lage bereits erkannt und Preiserhöhungen am Milchsektor akzeptiert. Bis dato ist Spar als einzige Handelskette nicht bereit, das zu akzeptieren", kritisieren die Bauernvertreter am Montag in einer Aussendung.

"Handel tut sehr viel, was Zusammenarbeit betrifft"

Drexel hatte in der Vorwoche betont: "Ich kenne kein anderes Land auf der Welt, in dem der Lebensmittelhandel mit der heimischen Landwirtschaft so stark verbunden ist wie in Österreich." So stamme Rinds-, Schweins-, und Kalbfleisch bei Spar schon seit 25 Jahren nur mehr aus Österreich. "Der gesamte heimische Handel tut sehr viel, was die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft betrifft." Es sei "völlig unverständlich, wenn Landwirtschaftsfunktionäre und auch hohe Politiker wie aktuell durch öffentliche Zurufe die Preise nach oben treiben wollen". In einer Marktwirtschaft funktioniere die Preisbildung nicht über öffentliche Zurufe. Drexel begrüßt aber die schon länger geplante Bauern-Ombudsstelle und die Pflicht-Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel.

Landwirtschaftskammer-Wahlen am Sonntag

Der Bauernbund Niederösterreich - der am kommenden Sonntag Landwirtschaftskammer-Wahlen zu schlagen hat - erwartet für seine Protestaktion vor der NÖ-Spar Zentrale in St. Pölten rund 200 Teilnehmer, hieß es auf APA-Anfrage. "Nach einem Gespräch von Österreichs Bauernbund-Obmann Strasser und Landwirtschaftskammer-Österreich-Präsident Josef Moosbrugger mit der Unternehmensführung eines großen Handelsunternehmens, bei dem sich der Konzern einmal mehr uneinsichtig gezeigt hat, reicht es den Bauern nun", erklärten die niederösterreichischen Bauernbund-Vertreter in einer Aussendung. "Wir appellieren die Preispolitik im Lebensmitteleinzelhandel zu überdenken und die heimischen Betriebe nicht im Regen stehen zu lassen."