Die Veranstalter der weltgrößten Mobilfunkmesse MWC in Barcelona wollen einem Medienbericht zufolge an diesem Freitag über eine Absage der Veranstaltung wegen der Coronavirus-Gefahr beraten. Zuvor hatten viele wichtige Aussteller angekündigt, in diesem Jahr der Messe fernzubleiben.

Das Thema solle bei einer rasch einberufenen Notfallsitzung am Mittwoch thematisiert werden, schreibt das Technik-Portal Wired. Ein reguläres Meeting ist für Freitag geplant. Die Entscheidung könnte auch erst dann fallen. Zuvor hatte bereits die spanische Zeitung "La Vanguardia" von einer drohenden Absage berichtet. Wie Reuters berichtet, will die GSMA vorerst am Kongress festhalten, doch die Veranstalter "beobachten die Lage genau". Nochmals wird auf die zusätzlichen Schutzmaßnahmen verwiesen. Am Freitag soll es ein weiteres Treffen geben.

Wie Wired berichtet, geht es im Hintergrund um die Frage, wer im Fall des Falles für Schadenersatz aufkommt. Die GSMA will die Behörden davon zu überzeugen, einen Gesundheitsnotstand auszurufen. In diesem Fall könnte die GSMA einen Versicherungsfall anmelden und wäre finanziell abgesichert. Die Behörden sind allerdings abwartend, immerhin bringt der MWC rund 14.000 temporäre Jobs.

Viele Absagen

In den vergangenen Tagen häuften sich aber weitere Absagen. Allein am Dienstag kündigten der Chipriese Intel, der US-Telekomkonzern AT&T und der chinesische Smartphone-Anbieter Vivo an, dass sie in diesem Jahr dem Mobile World Congress (MWC) angesichts der Coronavirus-Risiken fernbleiben. Auch Nokia, die Deutsche Telekom und Vodafone sagten die Teilnahme am Mittwoch ab.

Zuvor hatten bereits große Aussteller wie Sony und Amazon, der Telekom-Ausrüster Ericsson, der südkoreanische Elektronikkonzern LG und der Chiphersteller Nvidia abgesagt.

Mehr als 100.000 Besucher

Der MWC gilt als die weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche und ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die GSMA erwartete zu der Messe in diesem Jahr wieder mehr als 100.000 Besucher und mehr als 2.800 Aussteller. Für Barcelona ist sie auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor - der Effekt für das Gastgewerbe und andere Branchen wird von der GSMA auf nahezu eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Die Organisatoren hatten nach den ersten Absagen unter anderem zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen angekündigt. Außerdem soll allen Reisenden aus der chinesischen Krisenprovinz Hubei der Zugang zum MWC verwehrt werden. Personen, die sich in China aufhielten, müssen den Nachweis erbringen, dass sie das Land vor mindestens 14 Tagen verlassen haben.