Die Freiheitliche Wirtschaft (FW) errang bei der letzten Wahl 2015 in Kärnten 15,1 Prozent der Stimmen – Platz 2. Das Ergebnis zu halten bzw. leicht auszubauen lautet das Wahlziel des geschäftsführenden Obmanns Günter Burger, der als Spitzenkandidat ins Rennen geht. Burger ist Versicherungs- und Handelsagent in Villach und lebt in Einöde. Die FW trete, so Burger, „mit 730 Kandidaten und Unterstützern“ an und holt sich ihre Anleihen beim verblichenen türkis-blauen Wahlprogramm: „Steuerentlastung, Lohnnebenkostensenkung, Entbürokratisierung“, damit „Unternehmer wieder Lust an der Arbeit bekommen“, erklärt der 58-Jährige.

Den Grünen traut er nicht: „Was die aufführen, hat man in Kärnten gesehen. Grüne wollen alles regulieren.“ Die Absolute des WB sieht Burger als „einzementiert“, an das Brechen derselben sei „nicht einmal zu denken“.

Erstmals treten Neos an

Die Neos treten als „Unos“ in Kärnten das erste Mal bei einer Wirtschaftskammer-Wahl an. Vier Kandidaten in fünf Fachgruppen sind nominiert. Unos-Landessprecher ist der gebürtige Berliner Christian Weinhold (39), der seit sieben Jahren die Trafik „Piccolino“ in Klagenfurt betreibt und der Liebe wegen nach Kärnten gekommen ist. Weinhold selbst kandidiert in der Fachgruppe Lebensmittelhandel sowie Tabaktrafikanten.

Darüber hinaus bewerben sich der Spittaler Unternehmensberater Hermann Bärntatz, Neos-Landessprecher und Immobilien-Makler Markus Unterdorfer-Morgenstern und Unternehmer Wolfgang Stauder. Ihre Forderungen: „Zunächst einmal die Abschaffung der Kammerumlage 2. Langfristig die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft“, sagt Weinhold. Recht allgemein formuliert sind die Unos-Forderungen nach einer Aufwertung der Lehre, weniger Bürokratie und Senkung der Lohnnebenkosten.

Grüne Wirtschaft will Transparenz

Die Grüne Wirtschaft (2015: 7,2 Prozent) stellt in Kärnten 140 Kandidaten für rund 50 Fachgruppen (von insgesamt rund 100 Fachgruppen) auf. Landessprecher Markus Ertel (53), der am Magdalensberg ein Werbebüro betreibt, tritt selbst in der Fachgruppe „Werbung und Marktkommunikation“ an. „In vielen Fachgruppen erzwingen wir von den Grünen überhaupt erst Wahlen“, sagt Ertel, gebürtiger Villacher, der im Februar das 30-Jahr-Jubiläum seiner Zwei-Personen-Firma feiert.

Rund 600 Mitglieder hat die Grüne Wirtschaft österreichweit. Jeder dürfe für die Grünen antreten, der ihre Werte teile – also nicht nur Mitglieder. Die grünen Themen für die Wirtschaftskammerwahl: „Wir wollen die Kammer transparenter machen. Viele Dinge unterliegen bisher dem Amtsgeheimnis – das ist mühsam und soll sich ändern“, sagt Ertel. 79 Prozent der Unternehmer in Österreich fordern laut Ertel eine Ökologisierung der Wirtschaft. „Das müssen wir endlich anpacken.“ Insgesamt wollen die Grünen einiges „reparieren“ – und zwar im wörtlichen Sinne: „Reparieren statt wegwerfen“ ist das Motto, das eine Kreislaufwirtschaft in Gang bringen soll.

"Wirtschaft beginnnt mit Wir"

Der Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband (SWV), der in Kärnten seit über 70 Jahren Bestand hat, geht wieder mit Präsident Alfred Trey ins Rennen. 2015 errang man 11,9 Prozent. Trey (55) ist Versicherungsagent in Villach und Vizepräsident der Wirtschaftskammer. Er tritt in den Fachgruppen Versicherungsagenturen und -makler an. Insgesamt hat der SWV aber Kandidaten für alle rund 100 Fachgruppen aufgestellt. Das passt zum Wahlslogan: „Wirtschaft beginnt mir Wir“. Trey ergänzt: „Wir haben uns breit aufgestellt.“

Im Fokus des SWV stehen die kleineren Unternehmen in Kärnten, vor allem die rund 19.000 Ein-Personen-Unternehmen (EPU), von denen wiederum mehr als 50 Prozent Frauen sind. Was Trey mit seinem Team durchsetzen will: „Die Lohnsteuer senken und den Selbstbehalt für EPU in der Sozialversicherung eliminieren.“ Weiters ein Krankengeld für Unternehmer „schon ab dem dritten oder vierten Tag und nicht erst nach dem 43. Tag“. Trey erhofft sich insgesamt eine Wahlbeteiligung von 35 bis 40 Prozent bei der Kärntner Wirtschaftskammerwahl. „Alles andere wäre traurig.“