Der europäische Airbus-Konzern hat seinem US-Rivalen Boeing 2019 wie erwartet den Titel als weltgrößter Flugzeugbauer abgejagt. Insgesamt lieferte Airbus 863 Verkehrsflugzeuge aus und damit 8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Freitagabend in Toulouse mitteilte. Boeing hat seine Jahreszahlen zwar noch nicht vorgelegt, kam bis Ende November aber lediglich auf 345 Maschinen.

Mehr als 400 bereits fertige Exemplare des Mittelstreckenjets 737 Max kann Boeing bisher nicht an die Kunden übergeben, da für den Typ nach zwei tödlichen Abstürzen ein weltweites Flugverbot gilt.

Bei den Neubestellungen dürfte Airbus ebenfalls weit vorn liegen. Der Konzern sammelte im abgelaufenen Jahr nach Abzug von Stornierungen Aufträge über 768 Jets ein, 21 mehr als im Vorjahr. Boeing kam bis Ende November sogar auf mehr Stornierungen als Neuaufträge, das Minus im Auftragsbestand belief sich auf 84 Flugzeuge.

Zulieferer streicht 2800 Jobs

Wegen des vorübergehenden Produktionsstopps für die Boeing 737 MAX kündigt der Flugzeugzulieferer Spirit AeroSystems 2.800 Mitarbeiter. Das entspreche 16 Prozent der Belegschaft, erklärte das US-Unternehmen am Freitag. Die MAX-Maschinen stünden für die Hälfte des jährlichen Umsatzes und Boeing habe bisher nicht mitgeteilt, wie lange der Produktionsstopp andauern werde. Spirit AeroSystems baut unter anderem den Flugzeugrumpf für die Boeing 737 MAX.

Boeing steckt seit den Abstürzen in einer tiefen Krise. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.

Chefwechsel

Wegen des weltweiten Flugverbots mussten Fluggesellschaften tausende Flüge streichen und auf andere Maschinen zurückgreifen. Sie verlangen von Boeing deswegen Entschädigungen. Der Flugzeugbauer stellte im Juli 5,6 Milliarden Dollar (knapp 5,1 Milliarden Euro) für solche Zahlungen zurück. Im Dezember setzte Boeing dann seinen umstrittenen Chef Dennis Muilenburg ab. Sein Nachfolger David Calhoun tritt den Posten kommende Woche an.