Der Masseverwalter im Konkursverfahren von Thomas Cook Austria, Günther Hödl, rechnet "zu 99,9 Prozent mit einem Schließungsfall und einer Liquidierung". Er empfiehlt geschädigten Pauschalreisenden im APA-Gespräch, sich unbedingt an den Abwickler AWP P&C S.A zu wenden. Denn im Konkursverfahren werde es am Ende womöglich keine Quote geben und Reisende könnten mit einer Anmeldung draufzahlen.

Laut dem Antrag auf das Konkursverfahren ist seitens der Firma keine Sanierung angedacht. Diese hat hohe Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen wie etwa der deutschen Muttergesellschaft, womöglich auch gegenüber der britischen Großmuttergesellschaft.

Das sagte der Rechtsanwalt im Gespräch mit der APA, betonte dabei aber, sich erst ein Bild von diesem Fall machen zu müssen. "Vielleicht wurde in letzter Zeit, wo es in England oder Deutschland schon schlecht lief, von dort aus Geld von der österreichischen Gesellschaft abgezapft", vermutet Hödl. "Dafür habe ich aber noch keine Indizien." Der Jurist betonte, dass er Unterlagen erst sichten müsse.

"Womöglich gibt es am Ende des Tages keine Quote. Aber aufgrund der Pauschalreiseverordnung sind zumindest die geschädigten Pauschalreisenden abgesichert", sagte der designierte Masseverwalter, der schon mehrmals Reiseveranstalter abgewickelt hat.

Es entstünden womöglich nur Spesen

Meldeten sich Pauschalreisende im Konkursverfahren an, entstünden womöglich nur Spesen, sollte es keine oder auch eine kleine Quote geben. Also empfiehlt Hödl Pauschalreisenden "zumindest auf den ersten Blick", sich vorerst einmal beim Abwickler Allianz Partners zu melden. Sollte der Abwickler wider Erwarten nicht alles auszahlen können, könne man sich immer noch im Konkursverfahren anmelden. Die genannten 20 Mio. Euro Deckungssumme beim Abwickler sollten aber jedenfalls reichen. Den Hotels sei womöglich nicht geholfen, "aber wenigstens den Pauschalreisenden", sagte Hödl.

"Schön wäre es, Teile verkaufen zu können. Aber ich befürchte, da wird sich nicht viel machen lassen", so der Jurist unter Verweis auf seine bisherigen Informationen. "Ich lasse mich aber gerne überraschen." Grundsätzlich wäre womöglich auch das ganze Unternehmen verkaufbar, Hödl gibt aber zu bedenken, dass der Name womöglich zu beschädigt sei und potenzielle Interessenten daher die Finger davon lassen könnten.