Spannung (fast) bis zur letzten Minute herrscht jedes Jahr am Tag der Verleihung der Fast Forward Awards, der Wirtschaftspreise des Landes Steiermark. Denn erst drei Stunden vor Beginn der Veranstaltung tritt die 23-köpfige Jury zur finalen Entscheidung zusammen. Jene Projekte, die unter den rund 100 Einreichungen so weit gekommen sind, hatten davor mehrere Hürden zu nehmen, etwa die Vorauswahl durch das Industriewissenschaftliche Institut.

Die 23. Auflage der Gala der besten Ideen aus der Steiermark Mittwochabend in der List-Halle punktete damit, dass unter den 15 Finalisten in fünf Kategorien alle Regionen vertreten waren.

Regionalität im Fokus

Christoph Ludwig, Chef der Wirtschaftsförderung SFG, die den Preis organisiert, strich die inhaltliche Vielfalt der Projekte hervor. „Der Fast Forward Award ist ein echter Höhepunkt im Wirtschaftsjahr. Er bündelt Ideenreichtum und Mut der steirischen Unternehmen.“ Der Abend „gibt der Innovation ein lebendiges Gesicht“, betonte auch Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (VP) die hohe steirische Quote bei Forschung und Entwicklung.

Die Siegerprojekte rittern in weiterer Folge übrigens um den Staatspreis Innovation. In der Vergangenheit stellte das Bundesland schon viele Sieger.

Kleinstunternehmen

In der Kategorie Kleinstunternehmen gewann Ease-Link aus Graz mit der selbst entwickelten Matrix Charging. Dabei handelt es sich um eine vollautomatisierte Ladetechnologie, die den Unterboden des Fahrzeuges mit der Stromquelle verbindet. Das System sei einfach und schnell und könne in privaten Garagen und auf öffentlichen Parkplätzen nachgerüstet werden. Als Ladestandard für E-Autos wolle man den Markt erobern. Nominiert in dieser Kategorie waren auch das Institut Dr. Wagner Lebensmittel Analytik aus Lebring und Invenium Data Insights aus Graz.

Kleinunternehmen

In der Kategorie Kleinunternehmen heißt der Sieger Scotty Group Austria aus Raaba-Grambach. Die Steirer entwickelten - zusammen mit der Europäischen Weltraumbehörde ESA - eine Satellitenkommunikationsanlage, die eine schnelle, permanente Datenverbindung zwischen Flugzeug und Bodenkontrolle liefert. Somit bleibt die Überwachung eines Flugzeuges auch im Notfall aufrecht. Nominiert in dieser Kategorie: AutForce Automation aus Lebring und Terra-Mix Bodenstabilisierung aus Wettmannstätten.

Mittlere Unternehmen

In der Kategorie Mittlere Unternehmen entschied sich die Jury für die Grazer PJ Monitoring GmbH, die mit dem Waggontracker die Digitalisierung auf Schiene bringt. Die Entwicklung liefert eine Echtzeit-Datenübermittlung im Bahngüterverkehr. Die Stromversorgung erfolgt über einen neu entwickelten Radnabengenerator. Nominiert in dieser Kategorie: Steady Sense aus Seiersberg-Pirka und Mapillary aus Graz.

Großunternehmen

Die Kategorie Großunternehmen entschied AT&S aus Leoben für sich. Aus der Schmiede in Leoben-Hinterberg kommt die nächste Generation von High-End-Leiterplatten. Das Unternehmen betritt damit technologisches Neuland und macht die Integration von immer kleiner werdenden Prozessoren und Mikrochips möglich. Bei der Technologie mit unvorstellbar kleinen Laserbohrungen (bis zu 600.000 Löcher auf 0,3 m2), perfekter Kupferfüllung und mikrogenauem Feinstleiterbild strebt AT&S eine Null-Fehler-Quote an. Nominiert waren hier Logicdata Electronic und Software aus Deutschlandsberg sowie die ams AG aus Premstätten.

Forschung und Entwicklung

In der Kategorie Forschung und Entwicklung setzte sich das Large Engine Competence Center durch. Das LEC ist Österreichs führende Forschungseinrichtung für Großmotoren. Mit seinen Entwicklungen schafft es die Grundlagen für den Technologiesprung zur nächsten Generation von Gas und Dual-Fuel-Motoren. Größte Herausforderung dabei sind die extremen Bedingungen für Sensorik und Datenübertragung. Das entwickelte echtzeitfähige Telemetrie-System ist eine hochflexible, robuste und leistungsstarke Sensor-Lösung. Ebenfalls nominiert: Joanneum Research aus Graz und das Materials Center Leoben.