Wie wichtig das Projekt ist, lässt sich auch an der Teilnehmerzahl ablesen: Vertreter aus 150 Ländern reisten nach Peking, 37 Staaten schickten gar einen Staats- oder Regierungschef. Verantwortlich für die prominent besetzte Zusammenkunft zeichnet die internationale Konferenz „Neue Seidenstraße“. Präsident Xi Jinping versprach gleich zu Beginn: Es solle künftig mehr Kooperation, Umweltschutz und Kampf gegen Korruption geben.

Bei dem Forum geht es um das milliardenschwere und weltumspannende Infrastrukturprojekt der chinesischen Regierung. 126 Länder und 29 internationale Organisationen hätten bereits Verträge mit Peking im Rahmen der „Neuen Seidenstraße“ geschlossen, lässt China wissen. Vereinbarungen über 64 Milliarden US-Dollar (etwa 57 Milliarden Euro) seien unterzeichnet worden. Das berichtete Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping heute, Samstag, zum Abschluss des zweitägigen Treffens. Um Kritikern gleich einmal Wind aus den Segeln zu nehmen, verspracht Xi Jinping mehr Offenheit. Xi: „Alles sollte auf transparente Weise getan werden, und es wird null Toleranz für Korruption geben.“ Die Initiative werde „offen, grün und sauber“ sein.

Xi hatte die "Neue Seidenstraße" 2013 ins Leben gerufen. China finanziert dabei ein Netz aus neuen Häfen, Eisenbahnlinien, Straßen und Industrieparks in Asien, Afrika und Europa. Kritiker warnen, dass arme Länder in eine "Schuldenfalle" und politische Abhängigkeiten von Peking geraten können. Sie befürchten außerdem Schäden für die Umwelt.

"Auf Augenhöhe"

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nannte die Ankündigungen Xis, den chinesischen Markt zu öffnen, „sehr ermutigend“. Deutschland werde Vorschläge zur Umsetzung des Versprechens machen. Russlands Präsident Wladimir Putin nutzte den „Seidenstraßen-Gipfel“ indes, um indirekte Angriffe auf die USA zu reiten. Er kritisierte in seiner Rede einseitige Versuche, die wirtschaftliche Entwicklung durch Handelskriege und Sanktionen zu behindern.
In Peking zu Gast ist auch Österreichs Kanzler Sebastian Kurz. Er betonte, dass man das „Projekt der Neuen Seidenstraße unterstützen soll – wenn es zum Vorteil aller ist und wenn auf Augenhöhe agiert wird.“