Die Austrian Anadi Bank, die einstige Hypo Alpe Adria Österreich, hat letzte Hinterlassenschaften aus der Hypo-Vergangenheit weggebracht. Im Streit um eine Haftungsprovisionsnachzahlung (aus 2011) hat sich die Bank Ende 2018 mit dem Land Kärnten verglichen. Derzeit hat Austrian Anadi 15 Filialen. Für schnelle Geld- und Kreditgeschäfte sollen ab dem heurigen Sommer sogenannte Loan Shops aufmachen.

Das Land Kärnten haftet im Zuge der alten Hypo-Haftung mittlerweile nur noch für 1 Prozent der Kundeneinlagen. Die Anadi Bank (Bilanzsumme: 3,1 Milliarden Euro, 340 Beschäftigte) ist weiter Hausbank des Landes für Infrastruktur-Finanzierungen, im Zahlungsverkehr und indem sie die Wohnbauförderungen für das Land managt.

Restrukturierung abgeschlossen

"Wir haben die Restrukturierung hinter uns", sagte Anadi-Bank-Chef Christoph Raninger zur APA. Damit sank die Kostenbasis in zwei Jahren von 60 auf 45 Millionen Euro. 80 Mitarbeiter wurden abgebaut, zum Teil schon 2016, womit man bei 340 Beschäftigten halte. Weitere Stellen würden nicht gestrichen.

Im Kreditgeschäft hat die Bank nach eigenen Angaben 2018 mit 44 Prozent Neugeschäftszuwachs (brutto) neunmal stärker zugelegt als die Banken im EU-Durchschnitt. Raninger bereitet die Eröffnung kleiner Loan Shops an hochfrequentierten Standorten vor, in denen Kunden schnell Konsumkredite abschließen können.

"Papierlose Filialen"

Diese Mini-Standorte mit je zwei Mitarbeitern vor Ort sollen, weil "hochdigitalisiert", nach dem Plan der Bank besonders kosteneffizient sein. Ein erster Shop kommt im Juni in die Wiener Favoritenstraße. Für weitere werde passende Infrastruktur sondiert. In Kürze kommt die Bank mit weiteren papierlosen "iLoans" (für KMU und Immo-Finanzierungen).

Kein Post-Partner

Mit 15 Bankstandorten in Kärnten, Steiermark und Wien zählte die Anadi Ende 2018 rund 58.000 Kunden. Voriges Jahr um diese Zeit war Raninger interessiert gewesen, bei der Post neuer Vertriebspartner zu werden. Neue Gespräche gibt es dazu nicht. Der Anadi-Chef erwartet auch nicht, dass es einen neuen Anlauf gibt.

Für die indisch-britischen Eigentümer soll es für 2018 wieder eine Dividende geben. Die Höhe steht noch nicht fest. Für 2017 waren 3,5 Millionen Euro Dividende geflossen. Eine im Dezember bei einem US-Fonds platzierte erste Nachrangkapitalanleihe habe "Kapitalmarktfähigkeit" bescheinigt, sagt der Vorstand. Für 2018 weist die Anadi mit 6,5 Millionen Euro nur die Hälfte des Betriebsgewinns von 2017 aus, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) blieb mit 6,7 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Unterm Strich blieb ein Nettogewinn von 4 (Vorjahr: 5,2) Millionen Euro. In den Jahren davor hatten die Abschlüsse mehr Einmaleffekte enthalten.

Christoph Raninger
Christoph Raninger © Austrian Anadi Bank