Alle Jahre wieder nach dem Weihnachtsfest türmen sich die Verpackungsberge an den Sammelstellen. Sie sind noch nicht weggeräumt, vermeldet die Altstoff Recycling Austria (ARA) für 2018 bereits einen Rekord. Im Lauf des Jahres haben die österreichischen Haushalte 1,083 Millionen Tonnen Verpackungen (Glas, Metall, Kunststoff) und Altpapier in die Container geworfen, um 0,6 Prozent stieg die Menge im Vergleich zu 2017.

Österreich bleibt also ein Musterland, auch was die Verwertung betrifft, sei es stofflich als Sekundärrohstoff zum Beispiel für neue Glasgebinde oder thermisch als Energiequelle für die Industrie (die dafür weniger fossile Energieträger einsetzen muss).

Deutlich wird, wie viele Hände angreifen müssen, um CO2-Äquivalente einzusparen. Konkret bringen die Sammlung und Verwertung in Österreich 500.000 Tonnen CO2-Äquivalente ein, das sind sechs Prozent der Pkw-Fahrleistung im Jahr.

Bald mehr Recyclingkunststoffe auf dem Markt

Für die Recyclingwirtschaft werden die kommenden Jahre spannend. Das EU-Ziel lautet, im Jahr 2025 50 Prozent der Kunststoffverpackungen wiederzuverwerten. „Im Verpackungsrecycling ist Österreich im Spitzenfeld, aber um das EU-Ziel zu erreichen, müssen wir uns gerade bei Kunststoff steigern“, sagt Christoph Scharff, ARA-Vorstand.

Und: Wenn die EU-Länder dieses Ziel 2025 erreichen, „haben wir zehn Millionen Tonnen Rezyklat auf dem Markt. Das ist dreimal so viel heute. Wir brauchen sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für Recyclingkunststoffe.“

Das jüngst ausverhandelte EU-Paket bei Einwegplastik sieht auch vor, den Anteil von Kunststoffrezyklaten in PET-Flaschen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen: ein „Meilenstein“ in den Augen des Verbandes der Entsorgungsbetriebe (VOEB).

Pro Jahr 26 Millionen Tonnen Plastikmüll

Doch sieht ARA-Chef Scharff bei den Einsatzmöglichkeiten auch die Bauwirtschaft, die Mobilitäts- und Elektrobranche und die öffentliche Beschaffung gefordert. „Sammelrekorde sind das eine, der Einsatz für neue Produkte das andere.“

In der EU entstehen jährlich 26 Millionen Tonnen Plastikmüll, wovon bis Ende 2017 ein Großteil nach Asien ging. Dann stoppte China den Import von Kunststoffabfällen und löste einen Preisverfall in Europa aus. Das traf auch die ARA, obwohl sie zu 90 Prozent in Österreich verwertet und nicht nach Asien exportiert, so die Non-Profit-Organisation, die heimischen Unternehmen gehört.