Der Euro hat am Montag an den Abwärtstrend der vergangenen Tage angeknüpft. Mit 1,1240 US-Dollar war die Gemeinschaftswährung in der Früh auf den tiefsten Stand seit Juni 2017 gefallen. Bis zum Nachmittag erholte sie sich etwas und wurde mit 1,1263 Dollar gehandelt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1265 (Freitag: 1,1346) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8877 (0,8814) Euro.

Wodurch der Euro unter Druck gerät

"Derzeit spricht alles gegen den Euro", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei Oddo BHF. So sorge die Hauspolitik der italienischen Regierung für Verunsicherung. Rom hat bis Dienstag Zeit, den von ihr vorgelegten Haushaltsentwurf für kommendes Jahr im Sinne der EU-Kommission nachzubessern. Bisher lässt Italien aber kein Zeichen des Einlenkens erkennen.

"Zudem haben sich zuletzt die Anzeichen vermehrt, dass die Wirtschaft in der Eurozone nicht mehr so gut läuft", sagte Rieke. Zuletzt hatten eine Reihe von Konjunkturdaten enttäuscht. So erwartet Rieke auch bei den am Mittwoch erwarteten deutschen Zahlen zum Wirtschaftswachstum zum dritten Quartal eine negative Überraschung.

Der Brexit belastet

Die schwierigen Brexit-Verhandlungen belasten laut Rieke nicht nur das britische Pfund, sondern auch den Euro. Schließlich dürfte auch die Eurozone durch den Austritt Großbritanniens aus der EU Wachstumseinbußen haben. Großbritannien will die EU am 29. März 2019 verlassen und verhandelt seit mehr als einem Jahr mit Brüssel über die Bedingungen. Es gibt derzeit großen Widerstand im britischen Parlament gegen die Brexit-Pläne der Regierung von Theresa May. Das britische Pfund gab gegenüber allen wichtigen Währungen nach.

Schließlich drückt auch die US-Geldpolitik auf den Euro. Die US-Notenbank Federal Reserve hat in der vergangenen Woche eine weitere Straffung der Geldpolitik signalisiert. Fed-Chef Jerome Powell äußerte sich ausgesprochen optimistisch über das Wachstum in den USA. Die Führungsmitglieder der Notenbank gehen von einer weiteren Zinserhöhung im Dezember und drei Schritten im kommenden Jahr aus. 

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87563 (0,87053) britische Pfund, 128,20 (129,26) japanische Yen und 1,1368 (1,1414) Schweizer Franken fest. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1.205,56 (1.211,40) Dollar festgesetzt.