Der US-Elektroautopionier Tesla hat den ersten Quartalsgewinn seit zwei Jahren erzielt. Dank der guter Verkäufe des Hoffnungsträgers Model 3 stieg das Nettoergebnis im dritten Quartal auf 311,5 Millionen Dollar (271,39 Mio. Euro), wie der Konzern am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte. Schon zuvor hatte die Aktie um 13 Prozent zugelegt, weil ein prominenter Wall-Street-Investor seine Wetten auf fallenden Kurse beendete.

Anleger warten seit mehreren Quartalen auf diese Nachricht. Im Vorjahresquartal stand noch ein Verlust von rund 619 Millionen Dollar in der Bilanz. Nachbörslich legte die Aktie sieben Prozent zu.

Erstmals im Mai hatte der umstrittene Firmenchef Elon Musk für die zweite Jahreshälfte Gewinne versprochen, wenn die Produktion besser in Gang gekommen ist. Seither ging es bei Musk und Tesla hoch her: Zwischenzeitlich drohte dem Gründer nach irreführenden Twitter-Nachrichten sogar die Abberufung von der Firmenspitze.

Letztlich einigte man sich mit der US-Börsenaufsicht SEC auf die Zahlung von je 20 Millionen Dollar durch Tesla wie auch Musk, außerdem muss Musk für drei Jahre das Amt des Chairman abgeben.

Gute Verkaufszahlen

Tesla versucht seit einiger Zeit verstärkt, mehr Augenmerk auf die Reduzierung der Kosten und die Erhöhung des Umsatzes zu legen. Es geht auch darum, um die Aufnahme frischen Kapitals herumzukommen. Im dritten Quartal lieferte das Unternehmen 55.840 Model-3-Fahrzeuge aus und nahm damit mehr als drei Milliarden Dollar ein. Das sind eine Milliarde Dollar mehr als im Vorquartal. Für Tesla ist zukunftsentscheidend, ob es dem Konzern dauerhaft gelingt, für einen Massenmarkt zu produzieren. Freilich, die günstige Variante um 35.000 US-Dollar wird weiterhin nicht produziert und Musk hofft damit in den kommenden sechs Monaten beginnen zu können.

Noch wichtiger als die Produktionszahlen sind jedoch die aktuellen Verkäufe, da sie einen Ausblick in die kommenden Jahre gewähren. Und hier spricht Musk von "irgendwas zwischen 500.000 und einer Million im Jahr." Auch das bringt Tesla viel Geld, denn bei der Bestellung müssen 1000 US-Dollar Anzahlung geleistet werden - das bringt auch bis zu einer Milliarde im Jahr.

Neuerungen bei X und S

Musk kündigte auch an, gewisse Reihen der Modelle X und S künftig nicht angeboten, um die Produktion der beiden Reihen zu optimieren. Schon jetzt konnte die Herstellung eines Autos der beiden Serien deutlich beschleunigt werden, was mit niedrigeren Kosten und mehr Profit einhergeht.

Auch wenn die Quartalszahlen ein Erfolg für Tesla sind, gibt es weiter etliche Herausforderungen. Ein großes Fragezeichen steht hinter der Produktqualität: Beim neuen Model 3 gibt es Bedenken, dass die überstürzte und unkonventionelle Ausweitung der Fertigung zu Mängeln führen könnte. Auch beim Model S gab es nun einen Rückschlag - so zog das einflussreiche US-Verbrauchermagazin "Consumer Reports" am Mittwoch im Zuge einer Verlässlichkeitsumfrage seine Kaufempfehlung für die batteriebetriebene Luxus-Limousine zurück.

Auch die Planungen in China schreiten voran. Das kommunistisch regierte Land treibt mittels Befehl von Oben die Umstellung des Verkehrs auf E-Autos voran. Ein großer Markt für Tesla. Doch angesichts des sich entwickelnden Handelskriegs zwischen China und den USA und hoher Zölle sind Tesla-Autos vergleichsweise teuer. Deshalb hat Tesla sich bereits ein Grundstück in Shanghai gesichert. Musk hofft noch 2019 mit der Herstellung des Model 3 in China beginnen zu können. Das dürfte sowohl die Produktionszahlen nach oben bringen als auch den Profit pro Auto. Schließlich sind die Lohnkosten in China deutlich geringer als in der Stammfabrik im kalifornischen Freemont.