Sie werden gerne überschätzt, aber mindestens genau so gerne unterschätzt. Jene Abkommen zwischen Institutionen zweier Länder, die im Rahmen von Delegationsreisen zustande kommen. In Mexiko und Kolumbien - dort befindet sich zurzeit eine knapp 40-köpfige steirische Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl - wurden nun gleich mehrere dieser Kooperationsbestimmungen abgeschlossen. Klar ist: in dem wachsenden Markt Mexiko schlummern noch viele Chancen für steirisches Know-how.

Besonders viel Potenzial orten die Steirer etwa im Bereich Luftfahrt. Zahlreiche wichtige Flugzeugbauer wie Safran-Zodiac, Bombardier, Airbus Helicopters oder Rolls Royce haben in Mexiko ihre Produktionszelte aufgeschlagen, die heimische Zulieferindustrie ist dort aber noch nicht präsent. Das soll sich nun ändern. Der steirische Mobilitätscluster ACstyria etwa wird in Zukunft auch deswegen mit seinem Pendant, dem mexikanischen Aerospace Cluster Chihuahua, sowie der mexikanischen Luftfahrtagentur FEMIA enger zusammenarbeiten. Welch Dimension die Luftfahrt in Mexiko hat, zeigt, dass alleine die Mitgliederbetriebe des mexikanischen Clusters für 17.000 Jobs sorgen.

Thomas Leitner (ACStyria) und René Espinosa Terrazas (Chihuahua's Aerospace Cluster)
Thomas Leitner (ACStyria) und René Espinosa Terrazas (Chihuahua's Aerospace Cluster) © Land Steiermark

Auch auf Forschungsebene werden neue Bande geknüpft: So unterzeichnete die FH Joanneum eine Kooperationsvereinbarung mit der renommierten mexikanischen Luftfahrt-Universität UNAQ. In den nächsten Jahren soll dadurch der "Austausch von Lehrenden und Studierenden intensiviert und gemeinsam an Forschungsprojekten gearbeitet werden", wie Karl Peter Pfeiffer, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Fachhochschule, erklärt.

Karl Peter Pfeiffer (FH Joanneum) und Federico Perez Fuentes (UNAQ)
Karl Peter Pfeiffer (FH Joanneum) und Federico Perez Fuentes (UNAQ) © Land Steiermark

Nicht zuletzt konnten auch auf politischer Seite erste Wege zu künftiger wirtschaftlicher Zusammenarbeit eingeschlagen werden. Als wahrer Österreich-Fan outete sich der designierte, und ab Dezember amtierende, Infrastrukturminister Javier Jiménez Espriú. Im Rahmen des Gesprächs mit der steirischen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WK-Vize Jürgen Roth wurde aber nicht nur über Salzburger Hochkultur sondern auch über anstehende und milliardenschwere Infrastrukturinvestitionen in Mexiko gesprochen. 

Landesrätin Eibinger-Miedl, designierter Minister Espriu, WK-Vize Roth
Landesrätin Eibinger-Miedl, designierter Minister Espriu, WK-Vize Roth © Land Steiermark

Vor allem in Sachen Eisenbahn- und Tunnelbau sehen die Steirer nach dem Gespräch mit dem mexikanischen Politiker viele Chancen. Vereinbart wurde jedenfalls, dass es schon im Herbst zu einem erneuten Besuch kommen wird - bei dem dann bestimmte österreichische Unternehmensvertreter in Workshops ihre Technologien im Detail vorstellen sollen.