Wenn die weltgrößte Spielemesse "Gamescom" in Köln heute ihre Tore schließt, zieht die Aufmerksamkeit der Branche wieder gewohnt rasch weiter. In Erinnerung wird die zehnte Auflage der Veranstaltung dennoch bleiben – nicht zuletzt ob zweier außergewöhnlicher Episoden.
Einerseits gab es da nämlich das umstrittene und viel diskutierte Auftreten der deutschen Bundeswehr auf der "Gamescom", die künftigen Rekruten "den besten Multiplayer" anbiete, wie auf einem großen Plakat offeriert wurde.

Und andererseits sorgte die Vorstellung der neuesten Version des Spiels "Through the Darkest Times" für einen harschen Ordnungsruf der deutschen Familienministerin Franziska Giffey. Diese kritisierte vehement die Verwendung von verfassungswidrigen Symbolen wie Hakenkreuz und Hitlergruß.

Gleichzeitig steht die öffentliche Aufregung auch sinnbildlich für den zunehmenden Stellenwert, den die Gaming-Industrie genießt. "Wir brauchen in Zukunft größere Hallen, weil so viele Politiker da sind", scherzte Staatsministerin Dorothee Bär bei der Eröffnung, um kurz darauf anzukündigen, dass man die Spielebranche jetzt forciert öffentlich fördern wolle. Die Messe selbst ist Leistungsschau einer schnell wachsenden und breit aufgestellten Branche.

Insgesamt buhlten in Köln 1000 Hersteller aus 50 Ländern um die Gunst von knapp 350.000 Computerspielbegeisterten. Freilich: Noch kommen die Blockbuster – also jene Spiele, die außergewöhnlich häufig verkauft werden – fast ausschließlich aus den USA oder Japan. Der wohl zurzeit bekannteste Titel, "Fortnite", illustriert auch das Wachstum der Branche am besten. Nur binnen eines Jahres verzeichnete "Fortnite" 125 Millionen neue Spieler.

Dabei sind es längst nicht mehr nur die "Jungen", die in virtuelle Welten abtauchen. "Ein Viertel der Spieler sind 50 plus", erklärt Felix Falk vom Verband der deutschen Games-Branche. Weil Browser- und Mobilspiele die Zugänge für diese Gruppe noch erleichtern, sieht die junge Branche zudem ausgerechnet die "Älteren" als am schnellsten wachsende Zielgruppe.