Beim Betriebsratschef der Möbelkette Leiner, Karl Vogl, herrscht trotz großer Krise beim Mutterkonzern Steinhoff Zuversicht. Die Österreich-Geschäftsleitung befinde sich gerade im Ausland, um weitere Maßnahmen zu verhandeln. Vogl weiß nach eigenen Angaben nichts von Schließplänen bei Leiner, geschweige denn einem Jobabbau.

"An einen Personalabbau ist nicht zu denken in dieser Situation. Wir brauchen dringend Personal im Service- und Verkaufsbereich", sagte Vogl am Mittwoch zur APA. Österreich-Chef Gunnar George hat vorige Woche angekündigt, alle Filialen auf den Prüfstand zu stellen, wobei er fünf bis sechs Standorte als "problematisch" bezeichnete. Welche konkret betroffen sind, ist noch nicht bekannt.

Geld vorhanden

George sei permanent darum bemüht, dass die Möbelkette in Österreich Zugriff auf Geld hätte. "Die Jänner-Gehälter und die Fakturen der Lieferanten wurden problemlos bezahlt", so Vogl.

Vogl spricht nur für die Möbelkette Leiner. Sein Pendant bei Kika ist Sonja Karner. Auf APA-Anfrage wollte die Kika-Zentralbetriebsrats-Vorsitzende zur aktuellen Lage "keinen Kommentar" abgeben.

In der nächsten Zeit steht dem Unternehmen jedenfalls ein Sparkurs bevor. IT und Logistik müssen ebenso verbessert werden wie der Online-Auftritt. Vogl sieht großes Einsparpotenzial bei den Betriebsaufwendungen, keineswegs aber beim Personal, zumal die persönliche Beziehung mit den Kunden weiter forciert werden müsse, wie er findet.

Wahl des Zentralbetriebsrats

Morgen, Donnerstag, findet in St. Pölten eine Betriebsräteversammlung statt, zu der alle Leiner-Betriebsrate aus ganz Österreich kommen. Thema der Veranstaltung: Neben der Causa Prima findet dort auch die Zentralbetriebsratswahl statt.

Banken flüchten

Immer mehr Banken trennen sich Finanzkreisen zufolge mit Verlust von ihren Krediten an dem angeschlagenen südafrikanisch-deutschen Möbelkonzern Steinhoff, Mutterkonzern von Kika/Leiner.

Am Mittwoch habe die französische Investmentbank Natixis versucht, ihren 110 Mio. US-Dollar (89,22 Mio. Euro) schweren Kredite komplett zu verkaufen, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Reuters-Tochter RLPC.

Unter den Bietern für dieses und andere Kreditpakete seien vor allem Hedgefonds wie Taconic Capital, Blackstone, Centerbridge und SVP. Sie setzen entweder auf eine Erholung des Wertes - oder darauf, über einen Tausch von Schulden in Eigenkapital billig bei dem Unternehmen einzusteigen.

"Jede Menge Banken haben sich bei Steinhoff zurückgezogen", sagte ein Händler. "Alle Österreicher, einige von den Deutschen und die meisten Amerikaner." Der Möbelkonzern wird von einem Bilanzierungsskandal erschüttert, der an seiner Glaubwürdigkeit bei Anlegern und Kreditgebern rüttelt. Steinhoff ist mit mehr als 10 Mrd. Euro verschuldet, rund zwei Milliarden davon werden in diesem Jahr fällig.