Dieser Tage wird es richtig ernst mit der Zukunft der Pleitefluglinie Niki. Ihr Verkauf ist noch nicht ganz fix, aber die Geschäftsführung zeigte sich Donnerstagabend zuversichtlich. Diese Zuversicht sei gerechtfertigt, sagte Luftfahrtexperte Kurt Hofmann Freitagfrüh im Ö1-Morgenjournal. "Mit der IAG würde ein strategischer Investor zur Verfügung stehen", so Hofmann.

Was die IAG-Billigtochter Vueling mit Niki vorhat, wisse man noch nicht, so der Fachmann. Aber Hofmann glaubt, dass die Chancen für die Niki-Mitarbeiter gut sind. Schließlich seien sie schon einiges gewohnt, also könnten sie mit der durch einen Eigentümerwechsel zur "kosteneffizienten" Vueling geforderten Flexibilität wohl umgehen. Hofmann geht davon aus, dass ein Gutteil der Niki-Jobs erhalten bleiben werde. Wo diese Jobs liegen werden, sei wegen der paneuropäischen Ausrichtung von Vueling aber offen.

Was wird aus dem Standort Wien?

Vielleicht wolle die IAG ihr Europa-Netzwerk auf Wien ausweiten, kann sich Hofmann vorstellen. Ob ein solcher Schritt für mehr Wettbewerb und sinkende Preise sorgen könne, hänge gegebenenfalls davon ab, welche Strecken Vueling ab Wien bedienen würde. Zuletzt seien die Preise bei Verbindungen nach Deutschland wegen des Aus der Niki und der Übermacht des Lufthansa-Konzerns "massiv gestiegen".

Gestern war Airline-Gründer Niki Lauda aus dem Bieterrennen um Niki ausgeschieden. Er hat dem Vernehmen nach schlicht zu wenig geboten. Beim Verkauf drängt die Zeit. Die Fluglizenz (AOC) von Niki wurde bisher nur bis 3. Jänner 2018 verlängert. Ob der neue Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) Vueling/IAG mit einer Ausnahmegenehmigung unter die Flügel greift, ist offen.

Sollte Niki unter das Dach von Vueling kommen, sollen sich die Angestellten der österreichischen Fluggesellschaft neu bewerben, berichtet die "Berliner Morgenpost". Demnach wollen die Spanier den Niki-Beschäftigten neue Verträge anbieten. Vueling-Vertreter seien bereits nach Wien gereist, um Gespräche zu führen.

"Spanier verstehen ihr Geschäft"

Auch der Hamburger Flugmarkt-Experte Cord Schellenberg sähe Niki bei Vueling gut aufgehoben: "Die Spanier verstehen ihr Geschäft", sagte er der "Berliner Morgenpost".

Hohe Marktanteile hat der spanische Billigflieger vor allem in seiner Heimat Spanien. Das galt indes auch bei Niki. Als bei Niki heuer die Welt fast noch in Ordnung war, war auch der österreichische Air-Berlin-Ableger ganz massiv im Spanien-Geschäft. Seit Niki im heurigen Frühjahr für Air Berlin den gesamten Mallorca-Verkehr aus dem deutschsprachigen Raum übernommen hatte, galt die Airline als der neue "Mallorca-Shuttle". Aus Österreich, Deutschland und der Schweiz standen für den heurigen Winterflugplan 145 Niki-Flüge pro Woche auf dem Flugplan.

Vueling ist IAG-konzernintern die Low-Cost-Alternative zur spanischen Iberia. Beide operieren demnach ähnlich wie die AUA-Mutter Lufthansa mit ihrer Billig-Tochter Eurowings: Iberia zielt stark auch auf Geschäftsreisende ab und fliegt Langstrecken, Vueling fliegt europäische Strecken und Ferienziele. Mit einem Kauf von Niki könnte Vueling in diesem Segment zulegen - und auch in Deutschland und Österreich Fuß fassen. Vueling bzw. IAG hat auch nach Angaben im "Handelsblatt" wohl keine Probleme, die Flugzeuge von Niki über die eigenen Vertriebskanäle schnell wieder zu füllen und damit Umsatz zu erzielen.