Immer lauter werden die Forderungen aus Gesellschaft und Politik, dass Facebook stärker für Hasspostings zur Rechenschaft gezogen werden soll. Dem Unternehmen wird mangelnde Kontrolle vorgeworfen. Facebook argumentiert mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung und betont, dass täglich tausende Inhalte gelöscht werden. Nach welchen Kriterien war jedoch bisher nicht bekannt.

Nun wurden der britischen Zeitung "Guardian" und der Süddeutschen Zeitung Dokumente zugespielt, die zeigen, nach welchen Regeln die Mitarbeiter bei Facebook entscheiden, was erlaubt ist und was gelöscht wird. Die Bestimmungen wirken teils skurril.

Verboten

Sehr strikt sind die Regeln zu Rachepornos. Facebook ist hier sehr rigide und löscht Beiträge, sobald sie nur den Anschein von Rachepornografie haben. Auch künstlerische Nacktfotos findet Facebook anstößig. Videos von Tötungsszenen sind bei Facebook nicht erwünscht. Unklar ist, wie der Konzern hier mit Livestreams umgehen will. Aufrufe US-Präsident Donald Trump zu erschießen, werden von Facebook ebenfalls gelöscht.

© Guardian

Erlaubt

Kein Problem hat Facebook mit Postings wie "Lasst uns dicke Kinder aufmischen" oder "Wenn du nicht aufhörst herumzuzicken, muss ich dir die Zunge herausschneiden". Erlaubt sind auch Szenen in Livestreams, in denen sich Menschen selbst schädigen. Man wolle Menschen in Extremsituationen nicht bestrafen. Tierquälerei ist für Facebook ebenfalls kein Grund, ein Post zu löschen.

© Guardian