Die Technologiemesse CeBIT ist am Montag in Hannover gestartet und dauert bis Freitag. Heute wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sonst schon zur offiziellen Eröffnung nach Hannover kam, zu ihrem traditionellen Messe-Rundgang erwartet. An der CeBIT nehmen wie im Vorjahr rund 3.300 Unternehmen teil - sie wurde zuletzt auf Fachbesucher ausgerichtet.

Im Mittelpunkt stehen die digitale Transormation und die künstliche Intelligenz. Da dürfte derzeit Google die Nase vorne haben, sagt Jo Bager, Redakteur beim Fachmagazin "c't", nachdem mit AlphaGo von Google erstmals eine Maschine einen Menschen in dem über 2000 Jahre alten Brettspiel besiegt hatte. Andernfalls hätte sich kein Unternehmen einen solchen medialen Coup entgehen lassen. 

"Pepper" spricht 20 Sprachen

Auf der IT-Messe sorgt indes auch IBM für Aufmerksamkeit. Der kleine Roboter "Pepper" eroberte bereits die Herzen der Messebesucher des Mobile World Congress in Barcelona im Sturm. Entwickelt wurde er von der französischen Firma Aldebaran, die inzwischen dem japanischen Mobilfunk-Konzern Softbank gehört, die Technologie von IBMs Supercomputer Watson macht ihn intelligenter.

In Japan sind von dem 1,20 Meter kleinen Roboter mit den schwarzen Knopfaugen rund acht Monate nach dem Verkaufsstart bereits 10.000 Stück im Einsatz - auch in privaten Haushalten. "Wir erwarten, dass die technologische Entwicklung rasant fortschreitet", sagte Martina Koederitz, Chefin von IBM Deutschland, der dpa. Der Einsatz werde in den jeweiligen Ländern auch von kulturellen Faktoren abhängen.

"Pepper" spricht 20 Sprachen und erkennt anhand des Gesichtsausdrucks die Emotionen seines Gesprächspartners. Auch auf der CeBIT ist er wieder mit seinem "kleinen Bruder" mit Namen "Nao" unterwegs. Der soll künftig in der Hotelkette Hilton bei der Betreuung der Gäste aushelfen. Im Hotel in McLean, Virginia, soll der dort "Connie" genannte Roboter auf touristische Attraktionen hinweisen und die Ausstattung der Zimmer erklären.

"Watson" und das Internet der Dinge

Hinter den knuddeligen Robotern arbeitet IBMs "Watson", eine Technologie, die künftig für das Internet der Dinge in München eine europäische Zentrale erhalten soll. Es sei für IBM das größte Zentrum für entsprechende Entwicklungen außerhalb der USA, betonte Koederitz. Dort solle erprobt werden, wie etwa die Fertigung mit Hilfe der Technologie automatisiert und die verschiedensten Dinge, seien es Traktoren, Autos oder Lampen, vernetzt werden könnten. Auch "Pepper" könne künftig etwa bei der Lösung demografischer Herausforderungen helfen. So könne die Robotertechnik für die Begleitung älterer Menschen eingesetzt werden, damit diese länger unabhängig zu Hause bleiben könnten. "Eine Frage ist auch, wie wir die Systeme etwa in der Weiterbildung nutzen können."

Begriffswirrwarr

Künstliche Intelligenz, kognitive Interaktion, "Deep Learning" oder neuronale Netze - derzeit herrsche geradezu ein "Begriffswirrwarr", die Disziplin habe eine Vielzahl von Techniken und Bezeichnungen hervorgebracht, sagt "c't"-Redakteur Bager. Bisher hatte es für entsprechende Lösungen und selbstlernende Systeme einfach an der nötigen Rechenleistung gefehlt. Die ist heute verfügbar - und das Thema erlebt eine Renaissance.

Auch Unternehmen wie Microsoft, Yandex, Baidu oder Facebook sind an der Entwicklung dran. "Alle Unternehmen scheinen auf der Suche nach Köpfen zu sein. In den USA ist der Markt schon leergefischt", sagt Bager. Dabei geht es zum Beispiel auch darum, dass Computer mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Bildinhalte erkennen und entsprechend zuordnen können. Oder selbst in der Manier berühmter Maler Bilder malen.