Im VW-Abgasskandal fordern die US-Behörden einem Bericht zufolge von dem Konzern den Aufbau einer eigenen Elektroauto-Produktion in den USA. In den Gesprächen mit der Umweltbehörde EPA werde diskutiert, ob VW als Wiedergutmachung für seine Abgas-Manipulationen Elektroautos in den USA bauen und sich auch an einem Netz von Stromtankstellen beteiligen könne, berichtete die "Welt am Sonntag".

Laut "Bild am Sonntag" musste VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch am Dienstag zum Rapport bei Verkehrsminister Alexander Dobrindt antreten und über die Aufklärung der Affäre informieren. Ärger droht VW auch abseits der Dieselaffäre: Rückrufe wegen schadhafter Airbags des Zulieferers Takata könnten den Gewinn um bis zu 400 Millionen Euro belasten, berichtete die "Welt am Sonntag".

Schleppende E-Mobilität in den USA

Sollte Volkswagen der EPA-Forderung zustimmen und in den USA Elektroautos bauen, kämen Millionenbelastungen auf den Konzern zu, schrieb die Zeitung. Bei der EPA hieß es dem Bericht zufolge: "Wir befinden uns dabei in andauernden Gesprächen." Für die US-Behörden wäre ein Engagement Volkswagens ein Hebel, die bisher schleppend anlaufende Elektromobilität im Land voranzubringen. Das selbst gesteckte Ziel, bis Ende 2015 eine Million Elektroautos auf amerikanischen Straßen zu haben, hat die US-Regierung um Längen verfehlt. Vor einem Jahr waren gerade mal 280.000 Stromer in den USA registriert. Noch dünner ist die Bilanz beim Aufbau eines Ladesäulennetzes. Ein VW-Sprecher bestätigte am Samstag nur, dass der Autobauer weiter Gespräche mit der EPA führe. Man kommentiere den Inhalt dieser Beratungen nicht.

VW hat ein anderes Konzept

Das Konzept Volkswagens für die Umrüstung der 500.000 in den USA mit der Schummelsoftware ausgestatteten Autos steht dem Blatt zufolge inzwischen. Rund 100.000 Fahrzeuge sollen zurückgekauft werden. Bei etwa 50.000 Autos der neuesten Generation reiche ein Software-Update, und in 350.000 Fahrzeuge solle ein neuer Katalysator eingebaut werden. Der sei zwar bereits entwickelt, müsse aber seine Alltagstauglichkeit und seine Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum noch beweisen. Derzeit würden die Katalysatoren auf Prüfständen der EPA getestet.

Bilanz Ende April

Laut "Bild am Sonntag" versprach AR-Chef Pötsch dem Verkehrsminister bei dem Treffen am Dienstag, VW werde die Affäre gründlich und ohne Rücksicht auf Personen und Positionen im Konzern aufklären. VW bestätigte das Treffen, machte aber keine Angaben zum Inhalt des Gesprächs. Im April will VW einen Bericht der US-Kanzlei Jones Day über die Manipulationen vorlegen. Spätestens Ende April muss der Konzern auch einen Jahresabschluss vorlegen, der angemessene Rückstellungen für etwaige US-Strafzahlungen und weitere Kosten der Abgasaffäre enthalten muss. Die bisher angesetzten 6,7 Milliarden Euro würden dafür nicht reichen, so die "Welt am Sonntag".