Der Wirtschaftspessimismus der Österreicher hat  zugenommen. Der Anteil jener, die meinen, dass es in nächster Zeit eher bergab geht, hat im letzten Quartal 2015 im Vergleich zum vorigen von 40 auf 45 Prozent zugenommen. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten "Wirtschaftsbarometer" des Linzer Marktforschungsinstituts Spectra hervor. Die Optimisten stellten Ende 2015 mit einem Rückgang um zwei Punkte auf 8 Prozent eine kleine Minderheit dar.

Konsumlust bleibt hoch

Die Verschlechterung des erlebten Wirtschaftsklimas geht einher mit zwei weiteren Befunden. So ist bei der Frage nach der persönlichen Einschätzung der kommenden 12 Monate der Anteil der Menschen, die sich Sorgen machen, zuletzt um weitere 5 Prozentpunkte auf 46 Prozent gestiegen und ist damit gleich hoch wie jener der Menschen mit Zuversicht, der jedoch um 3 Prozentpunkte abnahm.

"Die mangelnde Lösungskompetenz in der Flüchtlingsproblematik gepaart mit wenig erbaulichen Wirtschaftsnachrichten nimmt die Befindlichkeit der Bevölkerung in die Zange und lässt so etwas wie Hoffnungslosigkeit aufkeimen", diagnostizieren die Spectra-Meinungsforscher. Umso mehr erstaunt sie, dass sich laut Umfragewerten die private Konsumlust fast unverändert auf einem durchschnittlichen Niveau und deutlich besser als in den unmittelbaren Krisenjahren 2008 und 2009 hält. Das zeige ein Vergleich der Jahreswerte. Die jüngsten verfügbaren Daten: Im letzten Quartal 2015 erklärten noch 24 Prozent, sie gingen mit ihrem Geld nicht sparsamer um - ein Rückgang nur um einen Prozentpunkt. 47 Prozent gaben an, dass sie eine Neigung zum Sparen haben - ein Zuwachs um zwei Prozentpunkte.

Schwellenänder: Sorgen in Deutschland

Der Ölpreis-Verfall macht der deutschen Wirtschaft trotz positiver Impulse für den Konsum stärker zu schaffen als bisher gedacht. "Deutschland kann sich nicht vollends von der Abwärtsdynamik der Schwellenländer abkoppeln", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Von den Abnehmerländern deutscher Exporteure leidet vor allem Russland unter dem niedrigen Ölpreis. Zugleich ist die Volkswirtschaft Chinas, weltweit die zweitgrößte nach den USA, 2015 so langsam gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor zunehmenden Risiken für die Weltwirtschaft.

Der vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index für Deutschland fiel im Jänner um 1,3 auf 107,3 Punkte und damit auf den niedrigsten Wert seit knapp einem Jahr. "Wir haben eine schizophrene Situation", sagte Wohlrabe. "Die dunkle Seite des niedrigen Ölpreises ist, dass viele Abnehmerländer auf wackligen Beinen stehen." Dieser negative Effekt vor allem für die Exporteure lasse die für Deutschland positiven Seiten des billigen Öls in den Hintergrund rücken.

Einzelhandel profitiert

"Die Investitionsgüterhersteller leiden", ergänzte der Ökonom. "In der Industrie überwiegen die Optimisten nur knapp." Während im Maschinenbau die Sorgen überhandnähmen, sei aber die Chemieindustrie guten Mutes. Auch der Einzelhandel profitiere, der Konsum bleibe eine Stütze der deutschen Wirtschaft. "Im Einzelhandel sind die Erwartungen gestiegen. Die Verbraucher haben mehr Geld übrig, weil sie weniger für Benzin und Heizöl bezahlen müssen."