Hunderte italienische Kleinsparer, die im Zuge der Pleite von vier Regionalbanken ihre Ersparnisse verloren haben, haben am Sonntag in Florenz gegen Premier Matteo Renzi demonstiert. Renzi nahm an einer Veranstaltung seiner Demokratischen Partei (PD) teil. Die Demonstranten skandierten Slogans gegen den Regierungschef und verlangten Entschädigungen.

Die Demonstranten halten den von der Regierung eingerichteten Solidaritätsfonds zur Entschädigung der Kleinanleger für unzulänglich. Der Fonds ist mit 100 Millionen Euro dotiert, teilte die Regierung am Samstag mit.

Das Wirtschaftsministerium muss nun feststellen, nach welchen Kriterien die Entschädigungen erfolgen sollen.

Milliarden für die Rettung

Während Sparguthaben, Tages- und Festgeld bis 100.000 Euro auch in Italien unter die Einlagensicherung fallen, werden die 130.000 Inhaber von Aktien und Nachranganleihen der Regionalbanken an den Verlusten beteiligt. Damit haben tausende Kleinanleger ihre Ersparnisse verloren. Die vier Pleitebanken sind die Banca Marche, die Volksbank Etruria sowie die Sparkassen von Chieti und von Ferrara.

Weil den vier Regionalbanken nach erheblichen Kreditausfällen Kapital fehlte, beschloss die Regierung Renzi im November einen Rettungsplan in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. Das dafür notwendige Geld stammt aus einem privaten Fonds, an dem gesunde Kreditinstitute wie die Bank-Austria-Mutter UniCredit oder Intesa Sanpaolo beteiligt sind. Die faulen Kredite werden in eine Bad Bank ausgelagert. Die vier Institute werden jetzt rekapitalisiert und sollen verkauft werden.