Für die Umsetzung des Energieeffizienz-Gesetzes fehlen noch immer die Richtlinienverordnung und die Maßnahmendatenbank. Energielieferanten haben bis 14. Februar Zeit, ihre Energieeffizienzmaßnahmen an die Monitoringstelle zu melden. "Es wird langsam brenzlig, dass sich das nicht mehr ausgeht", warnt Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik in der Wirtschaftskammer.

Der erste Lostag im Zusammenhang mit dem Energieeffizienzgesetz ist bereits der 1. Dezember 2015, bis dahin müssen große Unternehmen die Auditierung bzw. die Einführung eines anerkannten Energiemanagement-Systems in Auftrag geben.

Bis zum 14. Februar müssen die Energielieferanten ihre Maßnahmen eingetragen haben. "Daher hoffen wir, dass die Richtlinienverordnung bald erscheint und in Kraft tritt", sagte Schwarzer am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. "Sie ist viel besser als die bisherigen Vorentwürfe", räumte Schwarzer ein. Allerdings sei noch nicht ganz klar, welche Energieeffizienz-Maßnahmen auch tatsächlich anerkannt werden.

Handel mit Effizienzmaßnahmen

Was hingegen schon recht gut funktioniert, ist der Handel mit Effizienzmaßnahmen. "Die Energiedienstleister waren sehr rasch da", so Schwarzer. "Diese Branche floriert, da geht wirklich die Post ab." Ähnlich dem Handel mit CO2-Emissionsrechten können auch Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz verkauft werden. Fünf Handelsplattformen gibt es inzwischen in Österreich: Ethus (www.ethus.at), Energie Bonus (www.energiebonus.at), e-Effizienz (www.e-effizienz.at), OneTwoEnergy (www.onetwoenergy.at) und Syneco (http://energy-efficiency.management).

"Man kann uns vergleichen mit eBay oder willhaben.at", sagte Gudrun Pelinka, Geschäftsführerin von OneTwoEnergy. "Ab 100 kWh können bei uns Maßnahmen hochgeladen werden. Wir haben schon 450 registrierte User aus den unterschiedlichsten Bereichen. Bei uns kann vom einfachen Häuslbauer bis zum großen Industrieunternehmen jeder seine Maßnahmen zum Verkauf anbieten." Bei Ethus bekommt man beispielsweise drei Euro für jede LED-Leuchte zurück.

Immer mehr Aktivität

Den Sommer über habe es auf der Plattform wenig Aktivität gegeben, "jetzt im November hat sich das geändert, wenngleich die Zurückhaltung noch immer erkennbar ist", sagte Eveline Steinberger-Kern, Chefin der Unternehmensberatung Blue Minds, die OneTwoEnergy gegründet hat. Die Akteure seien noch unsicher, "ob sie dann nicht auf dem Risiko sitzen bleiben, dass die Monitoringstelle ihre Maßnahmen nicht anerkennt". Die auf der Plattform bisher gehandelten Effizienzmaßnahmen würden "ungefähr dem Energieverbrauch von Lech" entsprechen.

Industriemaßnahmen würden auf der Plattform um 5 bis 7 Cent pro kWh angeboten, Haushaltsmaßnahmen um 7 bis 9 Cent. Bei Nichterfüllung der zu meldenden Menge sind Ausgleichszahlungen - Steinberger-Kern: "Wir sagen Strafzahlungen" - von 20 Cent/kWh vorgesehen. Für Unternehmen, die den Stichtag 1. Dezember versäumen, sind laut Schwarzer die Bezirksverwaltungsbehörden dafür zuständig zu entscheiden, ob ein Verschulden vorliegt und ob Strafzahlungen verhängt werden.

Handel doppelt betroffen

Der Handelskonzern Spar Österreich ist nach dem Energieeffizienzgesetz doppelt verpflichtet. "Es war uns immer klar, dass wir ein großer Energieverbraucher sind und deshalb unter dieses Gesetz fallen", sagte Franz Hölzl, der bei Spar für die Umsetzung des Gesetzes zuständig ist. "Aber dass wir auch Energielieferant sind, das war uns bei weitem nicht klar." Spar verkaufe nämlich Holzbriketts mit einem Energiegehalt von insgesamt etwa 50 GWh. Spar werde mit den geforderten Audits rechtzeitig fertig, "wir haben viel Energie hineingesteckt", sagte Hölzl.