Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat den Einstieg zweier tschechischer Milliardäre bei den teilstaatlichen Casinos Austria wie erwartet abgesegnet, wie sie am Montag auf ihrer Homepage bekanntgab. Der Austrian Gaming Holding gehören nun durchgerechnet 11,35 Prozent der Casinos-Aktien. Die Tschechen wollen ihre Anteile weiter aufstocken, was ihnen aber der Staat vorerst verwehrt hat.

Konkret haben die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc der Donau Versicherung (Vienna Insurance Group, VIG) die CAME Holding GmbH abgekauft. Die CAME Holding hält 29,63 Prozent an der Medial Beteiligungs-Gesellschaft m.b.H., der wiederum 38,29 Prozent der Casinos-Aktien gehören.

Match mit Novomatic

Das tschechische Bieterkonsortium matcht sich mit dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic um Anteile an den teilstaatlichen Casinos. Novomatic kontrolliert bereits knapp 40 Prozent der Casinos-Aktien, weil die meisten verkaufswilligen Altaktionäre ihre Anteile den Niederösterreichern zugesagt haben. Kartellrechtlich sind diese geplanten Übertragungen aber noch nicht durch, Novomatic hat noch immer nicht bei der BWB angemeldet, wie eine Behördensprecherin der APA am Montag sagte. Es laufen aber seit geraumer Zeit vorbereitende Gespräche.

Die per 17. Oktober erfolgte "Nichtuntersagung des Zusammenschlusses" betreffend die Austrian Gaming Holding durch die BWB ist damit der erste Casinos-Deal, der tatsächlich abgeschlossen wurde.

Das tschechische Konsortium will sich mit seinen 11 Prozent nicht zufriedengeben und weitere Anteile an den Casinos erwerben. Momentan haben die Tschechen aber keine guten Karten, denn Anfang Oktober hat die Staatsholding ÖBIB die Übertragung des 16,8-Prozent-Casinos-Anteils von der Stiftung MTB an die CAME blockiert. Stattdessen gab die Hauptversammlung Novomatic dem Vorzug. Den Tschechen indes sprachen die Casinos-Eigner alle Vorkaufsrechte auf Casag-Aktien ab.

Syndikatsverträge

Die Casinos-Aktionäre sind über komplizierte Syndikatsverträge aneinander gebunden und haben gegenseitige Vorkaufsrechte.

Die tschechischen Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc wollen sich mit ihren 11,35 Prozent an den Casinos Austria nicht zufriedengeben und mehr Anteile erwerben. "Wir haben Geduld und möchten bleiben", so der Sprecher des Bieterkonsortiums, Stepan Dlouhy. Mit dem Casinos-Konzern haben sie Großes vor, so soll Wien zu einer Art Innovationszentrum für die gesamte Gruppe ausgebaut werden.

Hinter dem neuen Casinos-Eigner Austrian Gaming Holding stehen die Mischkonzerne KKCG und Emma Capital von Komarek und Smejc.

Erfahrung mit Glücksspiel

Die tschechischen Geschäftsmänner sind bereits im Glücksspielbereich aktiv. Im Oktober 2013 kauften sie sich bei der ehemals staatlichen griechischen Lotterien OPAP ein, wo sie seitdem eine Kontrollmehrheit von 33 Prozent besitzen. Der Rest ist an der Börse. In ihrem Heimatland Tschechien ist die KKCG seit ein paar Jahren 100-Prozent-Eigner der Lotterie Sazka.

Nach wie vor haben Komarek und Smejc Akquisitionshunger. Die Casinos Austria, an denen der Staat ein Drittel hält, würde ihnen gut ins Portfolio passen, wie KKCG-Investmentdirektor Dlouhy am Montag im Gespräch mit der APA sagte. "Unser Ziel ist es, eine europäische Glücksspiel-Holding zu schaffen, die im Business-to-Consumer-Bereich (B2C) tätig ist."

Bedenken, dass die Tschechen, sollten sie eine kontrollierende Mehrheit an den Casinos erlangen, Jobs streichen würden, zerstreut Dlouhy. "Wir wollen weder das Headquarter Wien aufgeben noch den Staat um Steuergeld bringen." Vielmehr wolle man mit dem Staat kooperieren. "Die ÖBIB ist ein guter Aktionär", so Dlouhy.

Klage weiterhin eine Option

Über das Vorgehen der ÖBIB bei der Casinos-Hauptversammlung Anfang Oktober verliert Dlouhy vorerst kein schlechtes Wort - auch, ob man gegen den HV-Beschluss klagen will, lässt er weiter offen. "Wir prüfen unsere Optionen und kommen in freundlicher Absicht." KKCG bzw. Emma Capital hätten mit allen Alt-Aktionären "freundliche" Gespräche bezüglich einer Anteilsübernahme geführt.

Außer der Donau Versicherung (Vienna Insurance Group, VIG), die ihre Casinos-Anteile an die Tschechen verkauft hat, haben die anderen Aktionäre ihre Casinos-Anteilsscheine aber großteils dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic zugesagt. Novomatic kontrolliert theoretisch schon fast 40 Prozent an den Casinos Austria. Die einzelnen Übertragungen sind aber wettbewerbsrechtlich noch nicht durch, zudem wollen die Tschechen von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, Novomatic also die Anteile wegschnappen.

Vorkaufsrechte festgeschrieben

Dlouhy ist überzeugt, dass sie dazu das Recht haben. "Die rechtliche Situation ist aus unserer Sicht ganz klar", bekräftigte er am Montag. Sowohl im Casag-Syndikatsvertrag als auch im Gesellschaftsvertrag der Medial - eine Beteiligungsgesellschaft, in der mehrere Aktionäre ihre Anteile von zusammen mehr als 38 Prozent gebündelt haben - seien die Vorkaufsrechte bestehender Aktionäre festgeschrieben. Bei der Medial, in der die Tschechen nun mit ihrer CAME Holding sitzen, sei es sogar so, dass nicht nur die Medial als Gesellschaft, sondern auch ihre Aktionäre Vorkaufsrechte bei Anteilsverschiebungen in der Casag haben. Richtig sei, dass es eine Klausel gebe, wonach Medial wichtige Beschlüsse mit einer Mehrheit von 90 Prozent fassen muss. "Das behindert uns aber nicht", meint Dlouhy.

Dass die ÖBIB bei der Hauptversammlung die Übertragung weiterer 16,8 Prozent der Casinos-Aktien von der MTB Stiftung an die CAME Holding aus "wichtigem Grund" blockiert hat, ist für Dlouhy "absolut unverständlich". Das von der ÖBIB ins Treffen geführte Klagsrisiko, sollte der Anteil nicht an Novomatic, sondern an die Tschechen gehen, sei nicht nachvollziehbar.

Komarek und Smejc seien "bereit, mit allen Aktionären zu kooperieren", wie Dlouhy sagte. Sie haben mit dem Casinos-Konzern einiges vor. Wien solle eher ausgebaut denn geschrumpft werden, denn die Casinos Austria verfügten, im Gegensatz zur tschechischen und zur griechischen Lotterie, über wertvolle eigene Technologie. "Sazka und OPAP sind da abhängig von anderen Partnern. Die Casinos-Austria-Technologie könnte für unsere gesamte Gruppe genutzt werden", so Dlouhy. Für die Casag in Wien könnte das zusätzliche Einnahmen aus Lizenzierungsgebühren bedeuten. "Wir wollen mehr Umsatz und daher auch mehr Steuern schaffen."