Österreichs größte Reisebürokette Ruefa überlegt eine Beratungsgebühr für die Erstellung von Rundreisen und komplizierte Kundenanfrage zu verlangen, um Beratungsklau zu verhindern. Viele Kunden würden sich ein umfangreiches Angebot ausarbeiten lassen und sich dann nicht mehr melden, sagte Harald Nograsek, Generaldirektor der Ruefa-Mutter Verkehrsbüro Group, am Freitag in Wien.

Ruefa-Mitarbeiter würden im Schnitt mehrere Stunden in die Erstellung eines individuellen Reiseplans verwenden. Die normale Buchung soll natürlich kostenfrei bleiben, erklärte Nograsek. Ein konkretes Datum für die Einführung des Beratungshonorars und die entsprechende Höhe wollte er noch nicht nennen. "10 Euro werden es nicht sein", so der Touristiker. Bei Buchung der Reise werde Ruefa-Kunden die Gebühr dann nicht verrechnet.

Der Fachhandel - vor allem Elektrohändler - kämpft gegen Beratungsklau, haben aber bisher noch keine wirkliche Lösung gefunden. Viele Kunden informieren sich im Fachgeschäft und kaufen dann doch billiger online ein.

Reisetrends für den Winter

Die Krisen in Nordafrika und im Nahen Osten und die Grexit-Diskussion haben sich im Geschäft von Ruefa deutlich niedergeschlagen. Der Umsatz mit Türkei-Urlaubern brach bei Ruefa im Sommer 2015 um 12,5 Prozent ein und ging in Griechenland um 4,2 Prozent zurück. Gewinner bei Buchungen waren im heurigen Sommer vor allem Portugal mit plus 14,9 Prozent, Kroatien (+8,1 Prozent), Deutschland (+7,5 Prozent) und Spanien mit einem Plus von 3,7 Prozent auf hohem Niveau.

Die Verkehrsbüro Group erwartet, im Bereich Freizeitreisen trotz der Krisen in einigen Ländern ihre Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen. "Die Voraus-Buchungen bei den Ruefa Reisebüros waren ausgesprochen gut. Das hat sich dann relativiert - durch Hitzewelle, Griechenland-Verunsicherung und Türkei-IS-Problematik war das Last-minute-Geschäft im Sommer schwächer", erklärte Helga Freund, künftige Vorstandsdirektorin der Verkehrsbüro Group.

Die Top-Fernreiseziele für den Winter 2015/16 sind bei Ruefa die Malediven, Kuba und Thailand sowie die Dominikanische Republik. Kuba wird immer beliebter und ist im Vergleich zum Vorjahr von Rang 7 auf Platz 2 vorgerückt.