Erstmals seit der Aufhebung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist der Euro wieder über die Marke von 1,10 Franken gestiegen. Der Euro setzte den seit rund einem Monat dauernden Aufwärtstrend fort und notierte am Freitag bei 1,1017 Franken.

Fachleute begründen die Schwäche des Franken vor allem mit der unterschiedlichen konjunkturellen Dynamik der Schweiz und der Eurozone. Die Schwäche des Frankens wird auch mit der Stärke des US-Dollars erklärt. Die Devise profitiert von der guten Verfassung der weltgrößten Wirtschaft. "Der Franken verliert also auch vor der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank", sagte ein Händler. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass die Fed erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsschraube leicht anzieht.

Mindestkurs am 15. Jänner aufgegeben

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte am 15. Jänner nach mehr als zwei Jahren den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken überraschend aufgegeben, was zu einer schockartigen Aufwertung des Franken geführt hatte. Daraufhin war die Einheitswährung zeitweise tief unter die Parität zum Franken gefallen.

Über die mögliche Zinsentscheidung der SNB am kommenden Donnerstag herrscht unter Fachleuten Einigkeit: Die Notenbank dürfte an den Minuszinsen von 0,75 Prozent festhalten. Erwartet wird auch, dass die SNB bestätigt, bei Bedarf weiter am Devisenmarkt zu intervenieren, um eine übermäßige Stärke des Frankens zu verhindern. "Das spricht auch gegen den Franken", sagte ein Händler.